LEHRERMITTAGSTISCH 2008 / 2009
Zeitrahmen
Schulhaus: Kalktarren
Stufe: Sek A 3 a/b
Ort: Schlieren
Zeitrahmen des Projekts: 1 Jahr
Ausgangslage
Die Klassen der 3. Oberstufe wünschen sich immer im Abschlussjahr einen besonderen Abschluss, der auch kostspielig ist. Das kann eine Lagerwoche sein oder ein spezieller Ausflug. Damit die Eltern und Jugendlichen finanziell nicht so belastet werden, habe ich zusammen mit den Schülern und Schülerinnen überlegt, wie man auf eine gute Art Geld verdienen könnte. Gleichzeitig habe ich bemerkt, dass das Mittagessen unter den Lehrern immer etwas trostlos ist und die meisten sich von aufgewärmten oder Fertigprodukten ernähren. Da ist mir die Idee von einem Lehrermittagstisch eingefallen.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Die Schülerinnen und Schüler lernen einen Mittagstisch planen und selbstständig durchführen.
Sie können theoretisch gelerntes zur Menüplanung umsetzen und so die wichtigsten Grundsätze einer gesunden Ernährung auffrischen.
Die Klassen übernehmen Verantwortung und sind für das Gelingen des Projekts mitverantwortlich. Daher haben sie auch viel Mitspracherecht.
Die Jugendlichen lernen wirtschaftliche Überlegungen anzustellen und wägen dabei Aufwand und Ertrag ab.
Die Schüler/innen erfahren für ihren Einsatz Anerkennung und Wertschätzung von den Lehrkräften.
Das Lehrerteam erlebt die Schüler/innen als engagiert und wohlwollend.
Das Kollegium hat mehr Zeit über die Mittagspause um sich auch privat auszutauschen und sich zu erholen.
Das Team schätzt die ausgewogenen köstlichen Menüs und ist bereit dafür zu bezahlen.
Die Lehrerschaft empfindet den Dienst der Schülerschaft als angenehm und fühlt sich dadurch auch von ihnen wertgeschätzt.
Strategien und Massnahmen
1. Die Klassen bekommen von der Projektleitung den Auftrag einige Abklärungen (z.B. Verantwortlichkeit der Kasse und der Menüplanung klären) zu treffen innerhalb der Klassen. Dazu steht ihnen das Gefäss des Klassenrats zur Verfügung. Die Klassenlehrkräfte betreuen diese Entscheidungsfindung und reichen den Auftrag mit den Ergebnissen weiter an die Projektleitung. (Auftrag im Anhang zu finden)
2. Nachdem der Entscheid für das Projekt gefallen ist, startet eine 4 wöchige Testphase, während der der Mittagstisch einmal pro Woche angeboten wird. Dazu erstellen die Klassen einen Ämtchenplan fürs Kochen und Aufräumen und den Menüplan für die ersten 4 Wochen. Die Projektleitung informiert die betreffenden Lehrkräfte und überprüft die Menüvorschläge der Schüler/innen.
3. Nach der gelungen Testphase haben die Schüler/innen einige Verbesserungsvorschläge, die sie einbringen und testen wollen. Die Projektleitung läst ihnen den Raum ihre Ideen und Wünsche umzusetzen. Dadurch wird den Schülern mehr Verantwortung übertragen.
4. Die eingeteilten Schülerinnen kochen das Mittagsmenü nahezu selbstständig. Wo nötig werden sie von den Hauswirtschaftslehrpersonen unterstützt. Am Anfang benötigen sie noch mehr Unterstützung, doch mit der Zeit werden sie die Aufgaben selber einteilen und bewältigen können.
5. Die Selbstständigkeit spielt eine grosse Rolle und ist für das Gelingen dieses Projekts von immenser Bedeutung. Durch ihre Arbeit erlangen die SchülerInnen viele Kompetenzen und Fertigkeiten, das Abwägen von Aufwand und Ertrag, die Erfahrung von Dienstleistung und Wertschätzung, das Engagement für ein Ziel, welches sich lohnt und die Umsetzung der gesunden Ernährung in der Praxis.
Geplante Evaluation
Das Projekt wird in den Klassen ständig überarbeitet, und Verbesserungsvorschläge werden direkt getestet und übernommen. Auch die Lehrpersonen kommen ständig mit Optimierungsvorschlägen, die gerne angenommen werden.
Ich als Projektverantwortliche bin auch ich ständig daran bei allen Beteiligten nach zu fragen wie es läuft und was noch gewünscht wird.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Möglichst viele Lehrpersonen sollen vom Angebot profitieren können.
Nach einer Umfrage bei der Lehrerschaft, an welchem Tag der grösste Bedarf da ist, wurde der Mittagstisch auf Freitagmittag festgelegt.
Alle SchülerInnen der 3. Sek. haben die Möglichkeit, sich am Projekt zu beteiligen. Das Projekt ist ein freiwilliges Angebot, Die kleine Gruppe, welche nicht am Projekt mitarbeiten will, wird ihren Teil durch private finanzielle Mittel leisten.
Die religiösen und ethnischen Hintergründe werden in den Menüs berücksichtigt. Alle zwei Wochen gibt es ein rein vegetarisches Menü, da auch einige Vegetarier im Lehrerteam vertreten sind. Auch die Schüler/innen, die kochen, können von dem Mittagsmenü profitieren, da ihr Beitrag deutlich tiefer liegt als der ihrer Gäste (Lehrer). So können sie sich günstig verköstigen in ihrer kurzen Mittagspause.
Empowerment
Die Ressourcen der Lehrerschaft werden gestärkt, da sie sich über den Mittag stressfrei erholen und austauschen können. Das Austauschen von schulischen Informationen findet in einem angenehmeren Klima statt, aber auch Privates findet Platz. Dies ist für die Psyche enorm wertvoll.
Bei der Schülerschaft werden bestehende Kompetenzen genutzt und neue Fähigkeiten erworben. Die Jugendlichen können ihr Wissen einbringen indem sie Menüs selbstständig planen und kochen. Ausserdem erhalten sie den Raum, um Ideen und Verbesserungen einzubringen und umzusetzen.
Partizipation
Den Klassen wurde ein grobes Raster vorgeben, welches ihnen bei ihrer Entscheidungsfindung geholfen hat. Sie konnten viele Entscheidungen selber treffen: Den Entscheid, ob die Klassenlehrkraft oder eine Schüler/in den Gewinn verwalten soll, wie der Ämtchenplan eingeteilt wird, welche Menüs es gibt, wie teuer ein Menü sein sollte und ob und wie lange sie das Projekt durchführen wollen.
Die Klassen bringen laufend neue Ideen und Verbesserungsvorschläge, die die Projektleitung prüft und meistens zulässt.
Die Durchführung und das erfolgreiche Gelingen des Projekts hängt vorwiegend von den Schülern ab. Die Klassenlehrkräfte wie die Fachlehrkräfte der Hauswirtschaft begleiten die Schüler/innen auf ihrem Weg und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Langfristigkeit
Die erworbenen Ressourcen werden den Schüler/innen auch längerfristig zur Verfügung stehen.
Das Projekt wird schon im zweiten Jahr durchgeführt und soll den dritten Klassen auch längerfristig angeboten werden und wird in die Jahresplanung aufgenommen. Damit ist Nachhaltigkeit gewährleistet.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Obwohl das Projket noch nicht ganz abgeschlossen ist, kann ich (auch aus der Erfahrung vom Vorjahr her) bestätigen, dass alle Ziele sehr gut umgesetzt werden können. Natürlich ist es so, dass einige Schülerinnen sich mehr und intensiver mit dem Projekt auseinander setzen als andere.
Im Grossen und Ganzen ist meine Bilanz jedoch positiv.
Strategien und Massnahmen
Die Strategien und Massnahmen habe sich gut bewährt. In Zukunft müsste man jedoch noch klarer jedem und jeder Schüler/in direkt Verantwortung übertragen in dem man ihnen Aufgabenbereiche zuteilt. Wer trägt die Verantwortung für den Ämtchenplan? Wer führt die Buchhaltung? Wer erstellt den Menüplan? Wer macht die Bestellung / Einkauf für den Mittagstisch? usw.
Für diese Klassen müsste man definitiv mehr auf die Selbstständigkeit bedacht sein. Jedoch war die Klasse im Vorjahr sehr selbstständig und gewillt ihr Projekt gut zu machen, deshalb müsste man die Strategien und Massnahmen noch um eine Strategie erweitern. Neue Strategie: Die SchülerInnen und Lehrpersonen werten den Aufwand und Ertrag nach den ersten drei Monaten erneut aus und überprüfen die Einhaltung der Jobs (Buchhaltung, Bestellung, Planung,...usw.) und nehmen allfällige Verbesserungen und Änderungen vor.
Stärken
Die Schüler leisten einen wertvollen Einsatz für die Lehrerschaft, die wiederum die Schüler finanziell unterstützt.
Der Mittagstisch leiste einen Beitrag für das Klima im Lehrerteam und im Schulhaus.
Die Schüler und die Lehrer wertschätzen sich gegenseitig.
Das Projekt ist eine tolle Möglichkeit für 3. OST- Klassen Geld zuverdienen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Klassen und Fach- und Klassenlehrpersonen wird angeregt.
Schwächen
Projektleitung ist sehr eingespannt.
Die Arbeit für die Lehrperson, die das Kochen, Servieren und Abräumen überwacht arbeitet gratis und hat am jeweiligen Tag keine Mittagspause.
Die Ansprüche an die Selbstständigkeit der Schüler/innen waren und sind sehr hoch.