SchülerInnen gestalten ihre Schulanlage
Projektgruppe
6 SchülerInnen der 1. Klassen, A. Kriz
Zeitrahmen
Januar 2007 - Juni 2007
Ausgangslage
Sporadisch hörten wir Lehrpersonen, dass die SchülerInnen dieses und jenes am Schulhaus ändern möchten, dass es ihnen in den Pausen langweilig ist usw. Oft wissen sie nicht, wie sie ein Vorhaben anpacken sollen, um den Zustand zu ändern und lassen es dann sein. So bleibt eine Unzufriedenheit.
Zu verschiedenen Anlässen wurden in den letzten Jahren Ideen zur Schulhausverschönerung umgesetzt. Die SchülerInnen wurden oft nicht ernsthaft gefragt, die Arbeiten wurden meist von den Lehrpersonen vorbereitet.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Die SchülerInnen des Schulhauses Petermoos verbringen gerne ihre Pausen und freie Zeit im Schulhaus und auf der Schulanlage.
Sie erhalten Gelegenheit, sich selber für die Gestaltung der Schulanlage einzusetzen.
Sie übernehmen Verantwortung für ihre schulische Umgebung und schauen, dass der Schulanlage Sorge getragen wird.
Sie können die freie Zeit kreativ und gewaltfrei verbringen.
Strategien und Massnahmen
Einige Monate vor Projektbeginn wurde in allen Klassen eine Umfrage zur Pausenbeschäftigung und Nutzung der Spielkiste auf dem Pausenplatz durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass viele SchülerInnen nicht wussten, was in der Kiste ist.
Einige SchülerInnen der 1. Oberstufe (Projektgruppe) fotografierten Plätze, Nischen, Objekte, Gegenstände usw. der Schulanlage und beschrieben, was ihnen gut gefällt und was sie ändern würden. Die Projektgruppe stellte die Fotos im Schulhaus aus und machte gleichzeitig eine Umfrage in den 1. Klassen: was gefällt dir und was nicht, wo auf der Schulanlage?
Diese Sammlung der Fotos und die Auswertung der Umfrage bildete die Basis, um konkrete Projekte in Angriff zu nehmen. Die Liste wurde aufgeteilt: Aufgaben für die SchülerInnen/Klassen und Anfragen an die Baukommission.
Die Ideen wurden umgesetzt: in der Projektwoche mit den 3. Klassen, mit der SchülerInnenorganisation, in einem Unterrichtsprojekt im Zeichnen und mittels Finanzierung durch die Schulpflege.
Unterstützung erhielten wir vom SchülerInnen-Parlament und der Schuleitung.
Umgesetzte Projekte:
Die Treppe zum Garten/Kompost wurde ersetzt durch Betonstufen.
Das Gartenhaus wurde bemalt.
Die Spielkiste wurde bemalt.
Der Pausenkiosk wurde inwendig bemalt, eine Beschriftung wurde hergestellt.
Auf gekauften Occasions-Gartenbänken eines Restaurants wurden die Sitzbretter bunt bemalt.
Für die Bänke im Singsaal hat die SchülerInnen-Organisation Sitzkissen genäht.
Das Parlament konnte die Sitzmöbel für den neuen Pausenplatz auswählen.
Die Betonwand im Küchen-Vorbereitungsraum wurde bunt bemalt.
Der Grill auf dem Pausenplatz und eine Installation der 1. Klassen wurden repariert.
Zwei Schülerinnen malten je ein Bild fürs Schulhaus.
Eine Zeichenklasse hat mit Unterstützung einer Grafikerin eine grosse Installation im Schulhaus gestaltet.
Geplante Evaluation
Eine schriftliche Evaluation mit Einbezug der SchülerInnen wurde nicht durchgeführt. Nach der Projektwoche hat sich die Projektgruppe über das Vorher-Nachher unterhalten. Die SchülerInnen der Gruppe waren überrascht, was alles zustande gekommen ist. Die ParlamentarierInnen erzählten in ihren Klassen von den vielen Ergebnissen.
Indikatoren:
- Die SchülerInnen verbringen ihre Pausen gewaltfrei
- Am Schulhaus und in der Anlage wird von Pemo-SchülerInnen weniger beschädigt
- Die SchülerInnen interessieren sich für gestalterische Projekte in der Schulanlage
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Es wurde darauf geachtet, dass bei der Umsetzung der Ideenliste die speziellen Bedürfnisse der Mädchen und Knaben berücksichtigt wurden. ("hängen", Sport, Nischen usw.)
Die Projektgruppe bestand zu gleichen Teilen aus Mädchen und Knaben.
Empowerment
Bei der Bestandesaufnahme wurden folgende Kompetenzen gefördert: Wahrnehmungskompetenz (die SchülerInnen nehmen ihre Umgebung aufmerksamer wahr), Sozialkompetenz (Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit - sie diskutieren und akzeptieren die Meinung anderer), Kommunikationskompetenz (die SchülerInnen üben sich präzise auszudrücken), Reflexionskompetenz (die SchülerInnen sprechen über ihre Arbeit , über den Ablauf und Verbesserungsmöglichkeiten).
Bei der Umsetzung der Projekte wurden die Wahrnehmungs-, die Sach- (differenzierte Umsetzung von Aufgabenstellung), die Sozial- (Kritikfähigkeit, Kooperationsfähigkeit) und die personale Kompetenz gefördert.
Partizipation
Das ganze Projekt wurde partizipativ umgesetzt: Alle Aktionen wurden mit der Projektgruppe geplant und reflektiert, das SchülerInnen-Parlament wurde einbezogen, die 3.-KlässlerInnen konnten sich bei Projektumsetzung in Arbeitsgruppen einschreiben, Ideen von freiwilligen SchülerInnen wurden unterstützt usw.
Langfristigkeit
Solange die SchülerInnen, welche beteiligt waren, noch die Schule besuchen, ist auch den andern bekannt, was wie wer durchgeführt hat.
Keines der Projekte wurde beschädigt.
Durch die neuen Sitzgelegenheiten können sich die SchülerInnen in den Pausen verteilen, so kann Gewalt reduziert werden.
Die Ideenlisten bestehen immer noch. Einzelne Ideen werden bei den passenden Gelegenheiten umgesetzt.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Während und anschliessend an die Durchführung der Projekte stellte ich eine grosse Zufriedenheit und Stolz unter den ausführenden SchülerInnen und Gruppen fest. Das bestätigte mir, dass das Projekt erfolgreich durchgeführt wurde. Mit der Projektgruppe diskutierte ich ebenfalls über den ganzen Ablauf.
Die Arbeitsgruppe "Xundi Schuel" besprach nach einem Jahr die Indikatoren und stellte fest, dass die Ziele erreicht wurden. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass das verschiedene Gründe haben kann (neue Zusammensetzung der SchülerInnen, Pubertäre Phasen usw.)
Die Auswertung der Projektziele müsste schon zu Beginn aufgegleist werden: Fragebogen, Interviews usw.
Strategien und Massnahmen
Es müsste besprochen werden, wer während den nächsten Jahren zuständig ist für die Erhaltung und Reparatur der Projekte, welche beschädigt oder natürlich abgenützt werden.
Uns ist klar geworden, dass die grösste Nachhaltigkeit gewährleistet ist, wenn das Projekt alle 3 Jahre wiederholt wird. So können auch die bestehenden Gestaltungen immer wieder betrachtet und hinterfragt werden.
Nach dem Abschluss der Arbeiten müsste eine Vernissage oder ein kleines Fest organisiert werden, damit alle SchülerInnen und Lehrpersonen ihre neue Schulanlage einweihen können.
Stärken
Es arbeiteten sehr viele SchülerInnen an den Teilprojekten, das gab ein Wir-Gefühl.
Für die Lehrpersonen gab das Projekt keinen zusätzlichen Aufwand, die Projektwoche wurde sowieso durchgeführt.
Das Projekt war bei allen während einigen Monaten ein Thema. Der Erfolg war und ist sichtbar, jeden Tag.
Schwächen
Nach drei Jahren wissen die neuen SchülerInnen nichts mehr vom Projekt, für sie sind die Arbeiten und Veränderungen auf der Anlage einfach selbstverständlich.
Die nicht beteiligten SchülerInnen und Lehrpersonen wurden nicht regelmässig über den Stand des Projektes informiert.