Optimierung der Esskultur der Lehrpersonen
Kurzbeschreibung
Förderung des gesunden Essverhaltens der Lehrpersonen und der positiven Teamkultur
Beschreibung
Das Projekt verbessert die Esskultur der Lehrpersonen. Zur Esskultur gehören:
- Auswahl und Bereitstellung gesunder Lebensmittel zur Zwischenverpflegung
- Planung und Organisation eines gesunden Mittagessens, für jene Lehrpersonen, die über Mittag in der Schule bleiben.
Zeitrahmen
Schuljahr 2013 / 2014
Ausgangslage
Ein Schwerpunkt des Programms in Gesundheitsförderung und Prävention der Sek Hausen (2010 – 2013) lautet: Optimierung der Esskultur der SchülerInnen und Lehrpersonen.
Dieser Schwerpunkt wurde von der Schulkonferenz im Jahr 2010 bei der Standortbestimmung festgelegt, da die Lehrpersonen das Bedürfnis verspürten, sich im Schulalltag gesünder zu ernähren. Das Angebot an Möglichkeiten zum Mittagessen ist in Hausen sehr beschränkt. Es gibt eine kleine Bäckerei in der Nähe des Schulhauses, einen Volgladen am anderen Ende des Dorfes und ein Restaurant. In den letzten Jahren sind es immer mehr Lehrpersonen geworden, die über Mittag in der Schule bleiben und dabei im Lehrerzimmer essen. Da das Angebot an Möglichkeiten zu Essen im Dorf klein ist, nehmen einige Lehrpersonen ihre Lebensmittel von zu Hause mit oder kaufen sie auf dem Arbeitsweg. Der Wunsch nach einer gesünderen und weniger aufwendigen Organisation des Mittagessens ist bei ihnen aufgekommen. Der andere Teil des Lehrerteams nimmt ihre Mahlzeiten zu Hause ein.
Ein weiteres Bedürfnis ist die Pausenverpflegung. Es gibt bis anhin keine gesunde Möglichkeit der Verpflegung im Lehrerzimmer in der grossen Pause (09.55 – 10.20 Uhr). Einige Lehrpersonen nehmen ein Znüni von zu Hause mit, andere kaufen sich etwas vom Pausenkiosk der Schüler und viele essen gar nichts. Ebenfalls hat sich hier ein Bedürfnis für ein gesundes Znüniangebot entwickelt, ergänzend zu Süssigkeiten, die sich häufig im Lehrerzimmer befinden.
Auf der Ebene der SchülerInnen hat meine Vorgängerin einen Schüleraufenthaltsraum ins Leben gerufen, der mit einer Mikrowelle, Herdplatten und Sitzmöglichkeiten von Schülern des Schülerparlamentes gemütlich eingerichtet wurde. Somit gibt es für die Jugendlichen eine Möglichkeit des Mittagessens an der Schule. Auf der Ebene der Lehrpersonen fehlte bis jetzt eine entsprechende Umsetzung. Mit diesem Projekt soll dies angegangen werden.
Bei einem ähnlichen Projekt der Oberstufe Wädenswil, das ich durch Caroline Solér kennen gelernt hatte, habe ich die Idee zur Lieferung eines Znünikorbes erhalten. Diese Idee ist in das Projekt eingeflossen.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Grobziel:
Die Esskultur im Lehrerteam ist zielgerichtet, nach den Massstäben einer gesunden Ernährung, optimiert. Die positive Auswirkung der neuen Esskultur zeigt sich in einem gesteigerten Wohlbefinden der Lehrpersonen. Indikatoren hierfür sind:
Feinziele:
1.) Die Lehrpersonen nutzen die Möglichkeit sich gesund zu ernähren.
2.) Die Lehrpersonen sind motiviert sich gesund zu ernähren.
3.) Die Lehrpersonen haben die Möglichkeit, gelegentlich oder regelmässig das Mittagessen gemeinsam einzunehmen.
4.) Die Teamkultur wird durch das Projekt gestärkt und das Wohlbefinden der Lehrpersonen steigert sich.
Strategien und Massnahmen
Am Anfang des Projektes wurden aufgrund eines Fragebogens die genauen Bedürfnisse abgeklärt. Dabei ist herausgekommen, dass ein Bedürfnis bezüglich einer gesunden Pausenverpflegung, konkret der Wunsch nach frischen Früchten, ein Bedürfnis nach einem regelmässigen gemeinsamen Mittagessen und ein Wunsch nach gelegentlichen gemeinsamen Restaurantbesuche besteht. Je nach persönlicher Ausgangssituation der Lehrpersonen (Voll- oder Teilzeitarbeit, Wohnort, Familie etc.) haben sich diese drei Bedürfnisse herauskristallisiert.
Das Projekt wird daher in drei verschiedene Massnahmen gegliedert. Diese drei Massnahmen sollen den unterschiedlichen Bedürfnisse im Team gerecht werden. Jede Lehrperson entscheidet dabei selber, bei welchen Massnahmen sie mitmachen möchte.
1.) Früchtekorb (Bedürfnis einer gesunden Pausenverpflegung):
Jeweils am Montagmorgen wird im Schuljahr 2013/14 ein Früchtekorb mit frischen Früchten von einem Bio-Bauernhof aus der Region geliefert. Der Früchtekorb beinhaltet frische und gedörrte Früchte. Damit wird dem Wunsch aus dem Lehrerteam nach einem regionalen und saisonalen Znüni Rechnung getragen.
2.) Lunchgruppe (Wunsch nach regelmässigen gemeinsamen Mittagessen):
Die Lehrpersonen können sich freiwillig für die Lunchgruppe anmelden. Diese Gruppe organisiert einmal wöchentlich das gemeinsame Mittagessen. Dies kann beispielsweise ein gemeinsames Kochen oder ein Restaurantbesuch sein.
3.) freiwillige Restaurantsbesuche fürs ganze Team (Wunsch nach gelegentlichen gemeinsamen Restaurantbesuchen):
Jeweils alle 4 - 6 Wochen organisert die Kontaktlehrperson einen Restaurantbesuch über den Mittag in der Nähe des Schulortes. Die Lehrpersonen können sich an der vorhergehenden Schulkonferenz schriftlich in eine Anmeldeliste eintragen und die Kontaktlehrperson reserviert den Tisch im Restaurant.
Meilensteine:
- Fragebogen zur Bedürfnisabklärung: Frühling 2013
- Planung der Massnahmen: vor den Sommerferien 2013
- Umsetzung: Schuljahr 2013 / 2014
- Erste Evaluation in der Schulkonferenz: November 2013
- Zweite Evaluation an der internen Weiterbildung: Dezember 2013
- Dritte Evaluation anhand eines Fragebogens: März 2014
Geplante Evaluation
Es hat sich gezeigt, dass bereits im November 2013 eine erste Evaluation des Lehrerznünis benötigt wurde. Diese wurde im Rahmen einer Schulkonferenz durchgeführt und dabei die Lehrpersonen mündlich nach ihrer Meinungen und Ideen befragt. Anschliessend wurde entschieden, dass die Lieferung des Znünis eingestellt wird, dafür eine neue Liste entsteht, bei der jeweils eine Lehrperson eine Woche lang für die Organisation und die Finanzen der Lebensmittel zuständig ist.
Die Erneuerung wurde an der internen Weiterbildung im Dezember 2013 nochmals evaluiert und in dieser Art beibehalten.
Eine weitere Evaluation fand in einer Schulkonferenz im März 2014 statt. Dabei wurde mündlich und anhand eines Fragebogens der momentane Stand des Projektes und die aktuellen Bedürfnisse festgehalten.
Die Veränderungen werden im Allgemeinen an den individuellen Beurteilungen der Lehrpersonen und am Konsum der gesunden Lebensmittel gemessen.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Bei den Massnahmen werden die unterschiedlichen Voraussetzungen (z.B. Teilzeitarbeitende und Vollzeitarbeitende) und deren Bedürfnisse berücksichtigt. Die Angebote sind an die Bedürfnisse angepasst worden. Wie bereits erwähnt, sind alle Angebote freiwillig, sie werden jedoch so ausgerichtet, dass alle teilhaben können, falls sie möchten. Insofern haben alle Personen eine Möglichkeit von diesem Projekt zu profitieren. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Lehrperson, die nur zwei Tage pro Woche unterrichtet, nicht den vollen Betrag für das Lehrerznüni bezahlen muss oder dass die Mittagessen abwechslungsweise an verschiedenen Wochentagen stattfinden.
Empowerment
Die Stärkung der Lehrpersonen findet auf verschiedenen Ebenen statt.
Erstens gewinnt das Thema der gesunden Ernährung durch das Projekt einen grösseren Stellenwert und zweitens steht das Teamklima im Zentrum. Durch die optimierte Esskultur können vermehrt informelle Gespräche über ausserschulische Themen geführt werden und die Lehrpersonen lernen einander besser kennen. Optimalerweise kann man auf diese Weise mit Lehrpersonen aus anderen Jahrgängen oder mit Fachlehrpersonen ins Gespräch kommen, mit denen man im Alltag weniger in Kontakt tritt. Dies soll in einer angenehmen Atmosphäre stattfinden.
Partizipation
Die Partizipation besteht in diesem Projekt aus Entscheidungen, die durch das Team oder die Einzelpersonen getragen werden. Am Anfang des Projektes wurde ein Fragebogen eingesetzt, der die genauen Bedürfnisse zeigte. Aus diesem wurden die Massnahmen abgeleitet. Einerseits können die Lehrpersonen bei der Auswahl der Früchte mitentscheiden. Der Früchtekorb kann anhand der Bedürfnisse der Lehrpersonen jede Woche neu bestellt werden.
Andererseits sollte das Lunchteam in der Entscheidung, wie sie ihren Mittag und das Essen gestalten, selbstständig werden. Die Ideen und Initiativen von einzelnen Lehrpersonen werden ins Projekt aufgenommen. Einzelne Lehrpersonen können selber Verantwortung übernehmen, indem sie beispielsweise das Restaurant reservieren, neue Restaurantideen haben oder eine Idee bringen, was mit den übriggebliebenen Pausenfrüchten passiert.
Die Massnahmen werden nicht für die Lehrpersonen erstellt, sondern die Lehrpersonen entwickeln die Angebote selber mit.
Langfristigkeit
Dies ist ein Pilotprojekt und das Ziel ist, die Strukturen über dieses Schuljahr hinaus im Lehrerteam zu verankern. Das gesunde Lehrerznüni soll fürs Team selbstverständlich werden und insofern auch die Auswahl an gesunden Lebensmitteln im Lehrerzimmer. Im Weiteren soll es langfristig die Möglichkeit geben, über Mittag im Team gemeinsam zu essen, um das positive Teamklima niederschwellig zu fördern bzw. zu erhalten. Die Lehrpersonen sollen dabei gestärkt werden, selber die Initiative für die gemeinsame Organisation des Mittagessens zu übernehmen. Nach der Schlussevaluation wird entschieden, ob und wie das Projekt weitergeführt wird.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Der zeitliche Umsetzung des Projektes ist noch nicht beendet. Es erfolgt darum eine erste Analyse der Zielerreichung anhand der Umfrage im Lehrerteam vom März 2014.
Grobziel
Auf die Frage, wie sich die Esskultur der Lehrpersonen verändert hat, haben aufgrund der Umfrage, die meisten Personen mit positiv geantwortet, niemand hat die Esskultur negativer eingeschätzt und ein paar Lehrpersonen bewerteten die Esskultur als unverändert. Genaueres dazu wird unter Feinziel 3 beschrieben.
Feinziel 1
Ins Schuljahr gestartet sind wir mit einer Lieferung von Früchten eines Bauernhofes in der Umgebung. Im Sommer und Herbst war dieses Angebot sehr vielseitig: Zwetschgen, Beeren, Äpfel, Birnen etc. Je näher jedoch der Winter rückte, desto kleiner wurde die Vielfalt und je länger desto mehr wurden die Früchte nicht mehr gegessen. Das Angebot ist den Lehrpersonen verleidet. Aus diesem Grund kam der Wunsch nach einer eigenen Auswahl der Lebensmittel auf und daraufhin die Entscheidung, dass jede Lehrperson, die mitmachen möchte, eine Woche lang für das Znüni verantwortlich ist. Von diesem Zeitpunkt an, gab das Lehrerznüni eine grosse Auswahl an Nahrungsmitteln her und es war spannend zu sehen, was die einzelnen Personen fürs Team aussuchten. Einige freuten sich schon vor der Pause, was sie im Lehrerzimmer vorfinden würden. Die Mitglieder sporten sich untereinander an, gesunde und spannende Znüni mitzunehmen. Fast immer wurde auch über diese Auswahl diskutiert und das Problem mit den Resten war weg. Die Sensiblisierung hatte mit der Übernahme der Verantwortung durchs Team merklich zugenommen. An der letzten Evaluation stellte sich heraus, dass diese Liste auch im nächsten Schuljahr weitergeführt wird.
Einige Stimmen dazu: "Das Lehrerznüni ist super! Spannend, wer was macht und mitbringt Gemeinsames Essen macht Freude. Toll, weil ich nicht immer selbst daran denken muss etwas mitzubringen."
Feinziel 2
Das Feinziel, dass die Lehrpersonen motiviert werden sich gesund zu ernähren wurde teilweise erreicht. Die meisten Personen nannten, dass sie öfter eine Frucht gegessen haben, wenn diese griffbereit war. Eine Person sagte dazu "Ich fühle mich fitter. Was da ist, wird gegessen und wenn es gesund ist, geht es von alleine." Einzelne meinten, dass sich dies bei ihnen nicht verändert hat. Leider gab es trotz gesundem Znüni ab und an Süssigkeiten im Lehrerzimmer, die die gesunde Auswahl erschwerten.
Feinziel 3
Die Esskultur über den Mittag hat sich in diesem Schuljahr positiv verändert. Das Klima ist sehr gut und es ist klar ersichtlich, dass über den Mittag die Anzahl der anwesenden Personen gestiegen ist. So ist ab und zu der Tisch im Lehrerzimmer zu klein geworden, damit alle Platz hatten, gemeinsam zu essen. Ein Grüppchen von vier bis sechs Lehrpersonen ist zudem regelmässig (ca. jeden zweiten Donnerstag) in ein umlie-gendes Restaurant Essen gegangen.
In der Umfrage wurde genannt, dass man die unterschiedlichen Teammitglieder am Mittagstisch auf eine andere Weise kennen gelernt hat, was auch zur Förderung einer engeren Zusammenarbeit führte. Ebenfalls wurde von einer Person gesagt, dass der Austausch am gemeinsamen Mittagstisch schön ist, das gegenseitige Verständnis erleichert und somit das Anreissen von neuen Projekten begünstigt. Im Weiteren wurde festgehalten, dass es das Gruppengefühl erhöht und Konflikte offener kommuniziert werden. Ebenso wurde genannt, dass die gemeinsamen Mittagessen als lustig empfunden werden und dabei viel gelacht wird.
Viele Lehrpersonen wünschen sich weiterhin die Möglichkeit gemeinsam im Restaurant essen zu gehen oder im Lehrerzimmer gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und somit an diesem Projekt dranzubleiben.
Diejenigen jedoch, die von Beginn an kein Interesse zeigten, haben auch im Laufe des Schuljahres die Möglichkeiten nicht genutzt.
Strategien und Massnahmen
Wie bereits bei den Feinzielen erklärt, haben sich die Massnahmen im Bereich des Mittagessens bewährt. Beim Lehrerznüni wurde die Massnahme aufgrund des Wunsches des Teams nach einigen Monaten angepasst. Die Znüniliste ist jetzt sehr beliebt.
Stärken
Die grosse Stärke des Projektes war die Sensibiliserung der Beteiligten für gesunde Lebensmittels und deren Konsum. Es war erstaunlich, wie häufig die Nahrungsmittel im Lehrerzimmer im positiven Sinne diskutiert wurden. Ebenfalls nennenswert ist das Empowerment des Teams. Sie hat im Laufe des Projektes eine gesteigerte Übernahme der Verantwortung gezeigt. Erwähnenswert ist auch die Förderung des Teamklimas durch die Mittagessen, wenn auch nicht alle Lehrpersonen beteiligt waren.
Schwächen
Eine grosse Schwierigkeit war das mangelnde Interesse einiger Lehrpersonen am Projekt. Dies konnte leider bis am Schluss nicht verändert werden. Im Weiteren zeigte sich auch, dass aufgrund Zeitmangels und vielen Anlässe über Mittag (Hausaufgabenhilfe, Wahlfächer, Freifächer etc.) es einigen Lehrpersonen nicht möglich war, an Restaurantbesuchen teilzunehmen.
Zu Beginn des Projektes gab es Diskussionen bezüglich des Budgets für die Znünilieferung. Die Schulpflege lehnte leider einen Antrag auf Übernahme der Kosten im Sinne der Gesundheitsförderung für Lehrpersonen ab. Durch die Liste wurde jedoch eine Lösung gefunden, bei denen alle Beteiligten einverstanden waren.