Die bewegte 10.00Uhr Pause

Ausgangslage
Im Zusammenhang mit dem Erwerb/Erhalt des Zertifikats des Kantonalen Netzwerkes für Gesundheitsfördernde Schulen Zürich und der damit einhergehend Standortbestimmung hat sich das Team Oescher für das Thema ?Bewegte Pause? entschieden.
An der Kick-off Veranstaltung zeigte sich, dass auf allen Ebenen bereits einges gemacht wurde oder noch läuft, um eine gesundheitsfördernde Schule zu schaffen. Ein klares Projekt zeichnete sich nicht ab. Mit dem Schulprogramm 2012 bis 2016 wurde festgellgt die Schülerpartizipation vermehrt ins Zentrum zu rücken und bewusst mehr stufenübergreifende Projekte zu planen. Die Projektgruppe hat sich daher entschieden bei der Themenfindung den SchülerInnen einen gewichtige Stimme zu geben. Das Projekt nimmt, die in einer Umfrage erhobenen Bedürfnisse der SchülerInnen auf. Aus den von ihnen gewünschten Veränderungen hat die Projektgruppe in Absprache mit dem gesamten Team sich für das Thema "Bewegte Pausen" entschieden.
Das Projekt soll die SchülerInnen zu mehr Bewegung in der grossen Pause motivieren, ein Miteinander- spielen anregen und dadurch das Schulhausklima positiv beeinflussen. Der Pausenplatz ist mit fixen Spielgeräten zum Klettern, Balancieren und Hüpfen ausgestatt und erstreckt sich über ein Fussballfeld und zwei Basketballfelder. Zurzeit stehen den Kindern jedoch keine Kleinspielgeräte zur Verfügung. Handlungsbedarf besteht daher am dringsten beim Angebot von Spielmaterialien.
Das bestehende Wissen zum Thema Bewegte Pausen ist sehr umfangreich. Es gibt bereits zahlreiche Projekte zu diesem Thema, auch solche die man fix fertig kaufen kann. Aus finanziellen Gründen haben wir uns gegen ein fertiges Produkt entschieden. Wir nutzten jedoch die gesammelten Erfahrungen, um unsere Planungsphase möglichst zu beschleunigen und von anderen zu lernen.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Das gesamte Projekt erstreckt sich über einen geplanten Zeitraum von vier Jahren und setzt sich aus drei Grobzielen zusammen. Im Schuljahr 2012/ 2013 liegt der Schwerpunkt auf der Ebene Spielmaterialien. Die anderen Grobziele werden erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant, vertieft und ausformuliert. Diese Pro-jektdokumentation beschränkt sich auf die erste Ebene.
Ebene Spielmaterial Schuljahr 2012/2013
SchülerInnen-Partizipation
>Wir nehmen die Bedürfnisse der SchülerInnen ernst.
Anhand der Umfrage wurden die Bedürfnisse
erhoben, daraus wurde ein Thema gewählt.
Nach der Erstellung der Liste möglicher Spielgeräte
dürfen die SchülerInnen über die Anschaffungen
mitbestimmen. Die Zufriedenheit der SchülerInnen
klären wir mit einer Umfrage während der grossen
Pause ab.
>Die SchülerInnen übernehmen Verantwortung
für ihre eigenen Bedürfnisse in der 10Uhr Pause.
Die Projektgruppe denkt sich ein System aus,
wie die SchülerInnen die Ausleihe selber
verwalten können. Die SchülerInnen tragen
Sorge zu den Spielgeräten.
Bewegungsförderung
>70% der SchülerInnen bewegen sich im
September 2013 während den grossen Pause.
Die Projektgruppe schafft Spielmaterialien an.
Die SchülerInnen können diese ausleihen. Durch
die Materialien soll die Lust auf Bewegung
gesteigert werden. Durch Beobachtungen wird
ersichtlich, ob das Angebot genutzt wird.
>Die verschiedenen Bewegungsbedürfnisse der
SchülerInnen werden abgedeckt.
Bei der Zusammenstellung der Materialliste wird
darauf geachtet ein vielseitiges Spiel- und Bewe-
gungsangebot zusammenzustellen. Die
Anschaffungen sollen vielseitig einsetzbar sein. In
bestehenden Listen wird dafür recherchiert.
Ebene Austausch Spielideen 2013/2014
Gemeinschaftsförderung
>Erweiterung des Spielrepertoires durch ein
Ideenaustausch.
>Mehr Motivation zur Bewegung in der grossen
Pause dank den eingeführten Spielen.
>Die SchülerInnen spielen in altersgemischten
Gruppen zusammen.
>Die SchülerInnen schauen aufeinander und
kennen sich über Klassen hinweg.
Ebene Grossprojekt Schuljahr 2015/2016
Die SuS-Befragung hat gezeigt, dass sich die Kinder für den Pausenplatz weitere festinstallierte Spielgeräte wünschen. Im Rahmen unseres Handlungsspielraumes als Schuleeinheit werden wir dieses Anliegen angehen.
>Ein Bauelement bestehend aus Holzstämmen,
Tauen, Strickleitern, Netzen zum Klettern wird
gebaut.
Strategien und Massnahmen
Unser Ziel ist, dass die Kinder sich in der grossen Pause bewegen und in klassenübergreifenden Gruppen miteinander spielen. Sie sollen sich an der Schule wohl, ernst genommen und als Teil der Gemeinschaft fühlen.
In einem ersten Schritt wurden die SchülerInnen befragt, was sie gerne verbessern möchten am Schul-hausalltag, was sie für Bedürfnisse habe, was sie brauchen, um sich weiterhin wohlzufühlen. Das Thema "10Uhr Pause" war allgegenwärtig. Das Lehrerteam unterstützte die Richtung. Die Lehrpersonen erhofften sich zufriedene, aufmerksame SchülerInnen, die sich in der grossen Pause bei lustvollen Spielen ausgetobt haben. Die SchülerInnen brachten bei der Umfrage zum Ausdruck, dass Spielmaterialien zu mehr Freude an Bewegung führen würden. Die Projektgruppe und das gesamte Team beschloss Spielmaterialien anzuschaffen, welche den SchülerInnen während der grossen Pause zur Verfügung stehen und deren Aus-leihe sie selber verantworten.
Die Projektgruppe hat sich, angelehnt an Verfahren anderer Schulen, bei der Ausleihe für folgendes System entschieden: Jedes Kind bestitz einen Pausenmagneten mit seinem Namen darauf. Bei den Spielgeräten ist eine grosse Tafel, auf welcher all diese aufgelistet sind. Leiht ein Kind ein Spielzeug aus, wird sein Magnet an die entsprechende Stelle gesetzt. Mit der Magnettafel ist auf einen Blick ersichtlich, wer welches Spielzeug ausgeliehen und somit die Verantwortung dafür hat. Das Herausgeben der Spielmaterialien und die Verwaltung der Magnettafel wird von SchülerInnen der sechsten Klasse übernommen.
Die Spielmaterialien befinden sich in einem abgeschlossenem Raum -unserem so genannten Spielkiosk. Der Spielkiosk liegt direkt beim Haupteingang zum Schulhaus Oescher A.
Für die Auswahl der Spielmaterialien hat die Projektgruppe Listen anderer Schulen und des Projekts "Fit for Future" gesichtet, studiert und sich daraus eine eigene mögliche Zusammenstellung erstellt. Wir haben darauf geachtet verschieden Bewegungsbedürfnisse der Kinder anzuregen und abzudecken. Die Listen wurden allen Klassenlehrpersonen verteilt, damit sie diese am Klassenrat besprechen konnten. Die Schü-lerInnen wurden gefragt, ob sie weitere Wünsche oder Anregung haben. Über gewisse Spielmaterialien wurde abgestimmt. Daraus setzte sich eine definitive Materialliste zusammen.
Geplante Evaluation
Im September 2013 werden die SchülerInnen mündlich während der grossen Pause zu ihrer Zufriedenheit befragt. Allfällige Verbesserungsvorschläge und Wünsche werden in Erfahrung gebracht. Zeitgleich läuft eine schriftliche Evaluation in Form eines Fragebogens bei den Lehrpersonen, der Schulleiterin und der Hauswartung. Dabei werden ihre persönlichen Erfarungen und Beobachtungen insbesondere auch im Bezug auf die Ausleihe gesammelt. Im Schuljahr 2015/2016 findet eine Schlussevalution des Projekts statt, bei welcher über die Weiterführung entschieden wird.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Da an unserer Schule nur sehr wenige Kinder anderer Ethnien und Schichten sind und diese wenigen gut integriert sind, besteht kein Handlungsbedarf in diese Richtung. Diese beiden Punkte hatten daher keine Relevanz bei unserem Projekt. Es war uns wichtig gezielt Spielmaterialien zu berücksichtigen, welche Mädchen vermehrt ansprechen, da sie sich weniger bewegen. Bei der Auswertung der Umfrage wurden Äusserungen von Mädchen und Knaben gleichermassen berücksichtigt und es wurde darauf geachtet beide Geschlechter zu Wort kommen zu lassen. Beim Besprechen der Materiallisten schenkten wir den Bedürfnissen der Mädchen besondere Aufmerksam, weil wir bewusst Spielgeräte anschaffen wollten, die sie ansprechen.
Empowerment
Das Wohlbefinden der SuS wird durch gemeinsame Spielerlebnisse gesteigert. Da die SuS bereits bei der Projektidee und der Umsetzung mithalfen, stärkte dies ihre Selbstwirksamkeit. Indem sie die Verantwortung für die Spielgeräte übernehmen, wird ihr Selbstvertrauen gestärkt. Die Bewegungsfertigkeiten der SuS werden erweitert, geübt und gefestigt. Sie erleben, dass sie durch spielerisches Üben ihre Fertigkeiten verbessern können und ihnen Dinge gelingen, die sie zuvor nicht bewerkstelligen konnten, dies steigert ihr Selbstbewusstsein und ihre Motivation für neue Herausforderungen.
Partizipation
Es war uns wichtig die Schüler bewusst bei Entscheidungsfindungen einzubeziehen. Bei der Themenfindung wurden sie zuerst am Klassenrat und dann mit Delegierten klassenübegreifend befragt. Bei der Anschaffung der Spielgeräte hatten sie ein Mitspracherecht. Ihre Ideen, Meinungen, Vorschläge waren gefragt und notwendig für die Zielerreichung. Den jeweiligen sechsten Klassen kommt eine tragende Rolle beim Gelingen des Projekts zu, sie sind verantwortlich für eine kontrollierte, schnelle Ausleihe und Rückgabe der Spielgeräte.
Langfristigkeit
Das Projekt soll mit seinem schrittweisen Vorgehen auf verschiedenen Ebenen das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Schülerinnen steigern und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Über den Zeitraum von 4 Jahren wird das Thema "bewegte Pausen" immer wieder angeregt und vertieft. Anschliessend soll es institutionalisiert sein. Die Anschaffung der Spielmaterialien und das Aufmalen der Strassenspiele haben über die Projektdauer hinaus Bestand.
Das Ausleih-System ist so organisiert (Tafel, Einsatzliste), dass es jedes Schuljahr von den jeweiligen 6.KlässlerInnen übernommen werden kann. Die Magnete sind einfach aufgebaut und können für die jeweiligen neuen Erstklässler leicht angefertigt werden.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Da das Projekt zum jetzigen Zeitpunkt noch in der Umsetzungsphase ist, beschränkt sich die Evaluation bis im Oktober 2013 auf eine Prozessevaluation.
Umsetzung des Spielkiosks
>Entscheidungsprozess von der Spielkiste zum Spielkiosk
Beim Recherchieren von anderen Projekten zum Thema "Bewegte Pause" stiessen wir auf den
Spielkiosk. Wir erstellten eine Pro- und Contraliste "Spielkiste versus Spielkiosk". Mit der Liste gingen
wir auf die Schulleiterin E.Knutti für eine Entscheidungsfindung zu. Die Vorteile eines Spielkiosks
überwogen für uns klar. Zu recherchieren ist eine lohnenswerte Arbeit.
>Bau des Spielkiosks
Bei feuerpolizeilichen Vorschriften für allfällige Bauorte- und Arten stiessen wir an unsere Grenzen.
Wir holten uns daher Rat und Vorschläge bei unserem Leiter der Hauswartung E. Fröhlich. Für das
Einholen der notwendigen Erlaubnis höherer Instanzen wurden wir von unserer Schulleiterin
unterstützt und vertreten. Der Beizug von Experten ist hilfreich.
SchülerInnen-Partizipation
>Wir nehmen die Bedürfnisse der SchülerInnen ernst.
Umfragen am Klassenrat lassen sich mit kleinem Aufwand schnell umsetzen. Stimmen von
aufgeweckteren Kindern, die sich melden, kommen mehr zum Tragen. Es entsteht teilweise eine
Klassendynamik bei der das Bedürfnis des Einzelnen in den Hintergrund rückt.
>Die Schülerinnen übernehmen Verantwortung für ihre eigenen Bedürfnisse in der 10Uhr Pause.
Einzelne Mittelstufenklassen haben die Chance am Um- und Ausbau des Spielkiosks konkret
mitzuarbeiten. Begleitet von der Werklehrerin N. Nemethy sind sie für die Inneneinrichtung
verantwortlich.
Bewegungsförderung
>Die verschiedenen Bewegungsbedürfnisse der SchülerInnen werden abgedeckt.
Es gibt zahlreiche Erfahrungswerte dazu. Da wir bewährte Materiallisten sichteten und die
Turnlehrerin S.Hunter ihr Fachwissen einflissen liess, sind wir überzeugt dieses Ziel zu erreichen.
Einbezug des Lehrerteams
>Das Team wurde an verschiedenen Sitzung immer wieder über die Ist-Situation und das weitere
Vorgehen informiert. Die Projektgruppe erarbeitete Vorschläge und unterbreitete diese für den
Entscheidungsprozess dem Team. Das Team wurde um Ideen, Ratschläge und Mithilfe angefragt.
Strategien und Massnahmen
Umsetzung des Spielkiosks
Bestehende Projektdokumentationen zur Hilfe zu nehmen hat sich sehr bewährt. Es ist eine enegie-
und zeitsparende Variante in der Planungsphase. Selbstverständlich müssen Anpassungen an die
indivuellen Voraussetzungen vorgenommen werden. Bauliche Massnahmen sind zeitintensiv und
müssen in der Zeitplanung genügend berücksichtigt werden. Dies haben wir unterschätzt. Expertenrat
einzubeziehen ist eine bewährte Vorgehensmassnahmen, die uns sehr geholfen hat.
SchülerInnen-Partizipation
Für unser Ziel einer Bedürfnisabklärung der SchülerInnen hat sich der Klassenrat als Umfrageort
bewährt. Einzelne Stimmen gehen jedoch beim Zusammentragen verloren. Der organisatorische und
zeitliche Aufwand war dafür sehr gering.
Die SchülerInnen am Bau ihres Pausenkiosks zu beteiligen war eine gute Idee. Sie fühlten sich ernst
genommen, identifizierten sich mit dem Projekt und übernahmen Verantwortung dafür.
Einbezug des Lehrerteams
Ein kontuinierlicher Austausch mit dem Team ist lohnenswert. Das Team fühlt sich beteilgt, dies hält die
Motivation aufrecht.Teilweise war der Zeitabstand zwischen den Informationen zu gross. Entschei-
dungen im Plenum zu treffen ist oftmals sehr schwerfällig. Es muss gut abgewogen werden, welche
Entscheidung in der Projektgruppe und welche im Plenum getroffen werden soll. Dies haben wir
teilweise zu wenig sorgfältig durchdacht. Man stösst immer wieder auf Ablehung. Das gesammelte
Wissen und die Erfahrungen aller Lehrpersonen sind ein wertvoller Schatz und es lohnt sich daraus zu
schöpfen.
Stärken
>Zuverlässigkeit, Engagement aller
Projektgruppenmitglieder
>Klare Arbeitsaufteilung in der Projektgruppe
>Zielgerichterter Einbezug der SchülerInnen
>Expertenrat einholen
>Bestehendes Wissen nutzen
>Bereitschaft des Teams mitzuarbeiten
>Volle Unterstützung der Schulleiterin
Schwächen
>Langwieriges Fällen von Entscheidungen, da zahlreiche
Instanzen involviert und betroffen sind
>Begrenzte, finanzielle Ressourcen
>Zeitdruck
>Projektgruppe setzt sich aus mehrheitlich Teilzeitarbei
tenden zusammen