Früherkennung - Frühintervention


Allgemein
Projektleitung
Bühlmann
Daniel
043 536 31 08
Projektgruppe
Steuergruppe "Gesunde Schule": Der Schulleiter, die Kontaktlehrperson, die Schulsozialarbeiterin, die Fachmitarbeiterin der regionalen Suchtpräventionsstelle, die Schulpflegerin.

Arbeitsgruppe Handlungsleitfaden Früherkennung - Frühintervention: Die Kontaktlehrperson, die Schulsozialarbeiterin, eine Klassenlehrerin.
Zeitrahmen
3 Jahre. Im Frühjahr 2011 hat die Arbeitsgruppe mit dem Abfassen des Handlungsleitfadens zum Thema Früherkennung - Frühintervention begonnen. Die Steuergruppe hat den ganzen Prozess gesteuert und den Handlungsleitfaden kontrolliert und ergänzt.
Im Schuljahr 2012/2013 wird der Handlungsleitfaden vom ganzen Lehrerteam in der Praxis angewendet und umgesetzt.
Im Schuljahr 2013/2014 findet die geplante Evaluation des Handlungsleitfadens statt.
Projektbegründung
Ausgangslage
Im September 2003 hat sich die Lehrerschaft des Oberstufenschulhauses Allmend in Oberengstringen unter der Leitung von Daniel Bühlmanns Vorgänger, P. Isenring, entschieden, als Mitglied dem schweizerischen und kantonalen Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen beizutreten. Nachdem P. Isenring im Mai 2010 als Kontaktlehrperson zurückgetreten ist, hat das Team beschlossen, mit D. Bühlmann als neue Kontaktlehrperson weiterhin im Netzwerk zu bleiben. Zur Vernetzung und Durchdringung des gesundheitsfördernden Gedanken durch alle schulischen Aktivitäten hindurch setzt das Oberstufenschulhaus Allmend eine Steuergruppe "Gesunde Schule" ein, welche durch die Kontaktlehrperson geleitet wird. In dieser Steuergruppe finden sich der Schulleiter, die Kontaktlehrperson, die Schulsozialarbeiterin, eine Fachmitarbeiterin der regionalen Suchtpräventionsstelle und eine Schulpflegerin ein. Die Oberstufenschule in Oberengstringen ist eine kleine Schule mit ca. 130 Schülerinnen und Schülern sowie 6 Klassen- und 8 Fachlehrpersonen. Zu erwähnen ist, dass die neue Kontaktlehrperson D. Bühlmann mit einem 93%-Pensum als Fachlehrperson an der Oberstufe in Oberengstringen engagiert ist und sowohl alle Klassen als auch alle Stufen und Niveaus unterrichtet. Das Lehrerteam kommt jeweils alle zwei Wochen einmal zu einer Schulkonferenz zusammen.
Nach einer Präsentation der Fachmitarbeiterin der regionalen Suchtpräventionsstelle zum Thema Früherkennung - Frühintervention im Jahre 2010 an einer Schulkonferenz hat das Lehrerteam entschieden, das Thema aufgrund unklarer, uneinheitlicher und beliebiger Handlungsmuster von Lehrpersonen bei auffälligen Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern im gesamten Schulhaus fix als Schwerpunktthema und Projekt für die Gesunde Schule festzulegen. Diese willkürlichen Handlungsmuster haben sich darin gezeigt,
a) dass sich Lehrpersonen bei gleichen Störungen an unterschiedliche Instanzen (z.B. Eltern, Schulsozialarbeiterin, externe Fachstellen, Klassenlehrperson oder Schulleitung) gewendet haben.
b) dass sich Lehrpersonen öfters in erster Instanz an die Schulleitung und nicht an die Eltern oder an die Jugendlichen gewendet haben.
c) dass Lehrpersonen Handlungsmuster angewendet haben, die oft zur Bestrafung der Jugendlichen führten, aber kaum Massnahmen in Betracht zogen, die Lernenden in ihrem auffälligen Verhalten frühzeitig zu erfassen und zu unterstützen.
Diesbezüglich hat die externe Schulevaluation aus dem Oktober 2010 Ähnliches ergeben, nämlich dass "es bei der Durchsetzung der Verhaltensregeln Unterschiede gibt" und dass "die Sanktionen nicht immer sinnvoll sind. Das Regelwerk ist zu umfangreich." Tatsächlich: Im Laufe der Jahre haben sich an der Oberstufe in Oberengstringen sehr viele Leitpapiere angesammelt, wie bei Störungen oder Auffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern vorgegangen werden soll: Hausordnungen, Turnregeln, Spintregeln, Aufenthaltsraumregeln, Vorgehen bei Gewalt und gröberen Verstössen, Massnahmenkataloge, um hier nur einige davon zu nennen. Die Kontaktlehrperson und die Fachmitarbeiterin der regionalen Suchtpräventionsstelle haben diese Papiere gesichtet, geordnet und festgestellt, dass viele dieser Papiere zeigen, wie die Jugendlichen bei Disziplinarverstössen bestraft werden sollen, nicht aber wie frühzeitig reagiert werden soll, um die Störung zu vermeiden.
Schliesslich war der Austausch zwischen den Lehrpersonen und den einzelnen Instanzen erschwert, da an den wöchentlichen Schulkonferenzen und in den pädagogischen Teams nur selten über auffällige Verhaltensweisen von den Schülerinnen und Schülern gesprochen wurde. Kam hinzu, dass die pädagogischen Teams wild zusammengewürfelt waren und aus Lehrpersonen unterschiedlicher Jahrgänge bestanden, die Jugendliche aus anderen Klassen gar nicht kannten.
Die Steuergruppe "Gesunde Schule" hat diese Situation überdenkt und sich im Jahr 2011 in Absprache mit der Fachmitarbeitern der regionalen Suchtpräventionsstelle dazu entschieden, einen Handlungsleitfaden Früherkennung - Frühintervention zu entwerfen, an dem sich die Lehrpersonen im Alltag orientieren können, um die oben genannten Probleme zu beheben oder zumindest zu reduzieren.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
1. Die Lehrpersonen und die beteiligten Akteure orientieren sich bei Auffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern in der Praxis nicht mehr an alten, willkürlichen Handlungsmuster, sondern am neuen Handlungsleitfaden. Es wird eine gemeinsame Haltung gelebt und bei auffälligen Verhaltensweisen der Lernenden hingeschaut. Die Vorgehensweise zeigt sich durch die in den Zeitgefässen oder durch die einzelnen Lehrpersonen protokollierten und abgelegten Fälle.
2. Der Handlungsleitfaden soll den Lehrpersonen und den beteiligten Akteuren helfen, Schülerinnen und Schüler in ihrem auffälligen Verhalten frühzeitig zu erfassen und zu unterstützen. Die Anzahl der zu lösenden Problemfälle möchten wir bis zum Ende des Projekts verringern. Den Rückgang überprüft die Schule durch die Anzahl der protokollierten und abgelegten Fälle. Indikatoren für den erfolgreichen Umgang mit auffälligen Schülerinnen und Schüler sind: Reduzierter Zeitaufwand und Entlastung für Klassenlehrpersonen, Abnahme von Bestrafungen, Abnahme der Absenzen, weniger Schulausschlüsse, Time-outs oder Anschlusslösungen und bessere durchschnittliche Leistungen in den Hauptfächern. Diese Punkte werden in der Evaluation aufgegriffen.
Strategien und Massnahmen
1. Der Handlungsleitfaden zeigt den Lehrpersonen auf, wie sie in der Praxis mit den auffälligen Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schülern umgehen. Damit die Lehrpersonen darauf zugreifen können, soll der neue Handlungsleitfaden klar, übersichtlich und motivierend sein und Sicherheit und Orientierung im Alltag geben.
Die Steuergruppe hat eine Arbeitsgruppe für den Entwurf und die Ausarbeitung des Handlungsleitfadens gebildet. Darin vertreten sind die Kontaktlehrperson, eine Klassenlehrperson und die Schulsozialarbeiterin. Die Arbeitsgruppe sollte möglichst breit abgedeckt sein. Mit der Schulsozialarbeiterin für soziale Fragen, mit einer Klassenlehrperson für die Anliegen der Klassenlehrpersonen und einer Fachlehrperson für die Anliegen der Fachlehrpersonen haben wir an mehreren Sitzungen in einer ersten Phase das Konzept des Handlungsleitfadens aufgrund der oben genannten Probleme erarbeitet, in einer zweiten Phase den Handlungsleitfaden geschrieben und in einer dritten Phase die einzelnen Teile aufeinander abgestimmt. Als Vorlage dienten bereits bestehende Beispiele von anderen Schulen. Nachdem der Handlungsleitfaden geschrieben und das Konzept klar war, wurden die Erziehungsberechtigten über die Neuerungen und über die Hintergründe per Brief informiert. Der Einführung des Handlungsleitfadens im Lehrerteam wurde Gewicht gegeben und geschah an einem Weiterbildungshalbtag mit der Einladung des Forumtheaters "Warum hast du so grosse Augen?" und mittels Besprechung der einzelnen Stufen des Handlungsleitfadens. Bei dieser Besprechung wurden die Lehrpersonen unter anderem dazu sensibilisiert, was mit auffälligem Verhalten gemeint ist.
Zurzeit läuft die Implementierung des Projekts. Wie bereits beschrieben sind die Phasen der Erarbeitung und der Einführung des Handlungsleitfadens bereits vollzogen. In diesem Schuljahr läuft die Umsetzung im Alltag, anschliessend erfolgt die Evaluation und in einer letzten Phase die erneute Umsetzung im Alltag mit einer veränderten oder bei keinen Unstimmigkeiten mit der gleichen Version.
2. Die alten, wild zusammengewürfelten Pädagogischen Teams haben wir ersetzt durch sinnvolle Jahrgangsteams, welche alle zwei Wochen miteinander eine Sitzung halten und auffällige Schülerinnen und Schüler besprechen. Mit dieser Massnahme ist es möglich, dass alle in einem Team anwesenden Lehrpersonen die zu diskutierenden Jugendlichen persönlich kennen und mitreden können. Dieser Austausch ist insbesondere wichtig, da in dieser Stufe des Handlungsleitfadens darüber entschieden wird, ob ein Fall als besonders problematisch angesehen und damit potentiell in die nächsten Stufen übergeführt werden kann. Bei je zwei kollegialen Beratungen und Schülerinnenlaufbahnsitzungen pro Halbjahr werden ebenfalls Auffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern ausgetauscht. Das Hauswartehepaar erzählt von ihren Beobachtungen an den wöchentlichen Schulkonferenzen.
Geplante Evaluation
Für die Auswertung ist geplant sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrpersonen mittels Fragebogen zu befragen. Diese beiden Fragebogen werden schulintern erstellt. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler vor allem bezüglich ihrem Wohlbefinden befragt. Der Fragebogen für die Lehrpersonen ist umfangreicher und umfasst folgende Punkte:
a) Haltung gegenüber Konzept und Handlungsleitfaden: Wie kommt er an? Ist er hilfreich? Sind vorhandene Instrumente hilfreich? Wird eine gemeinsame Haltung gelebt?
b) Entlastung: Sind die Lehrpersonen entlastet? Welche Akteure sind entlastet, welche nicht?
c) Häufigkeit des Austauschs: Ist die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen und anderen Akteuren intensiver? Sind die Zeitgefässe hilfreich?
d) Besprochene Fälle: Geben Protokolle der kollegialen Beratungen, Jahrgangssitzungen und Schülerlaufbahnbesprechungen Aufschluss über die Anzahl der besprochenen Fälle?
e) Fragebogen zu untenstehenden Indikatoren: Alle Schülerinnen und Schüler der Oberstufe werden bezüglich den untenstehenden Punkten protokolliert und überprüft.
1. Aufwand in Stunden pro Monat bezüglich dem Verhalten der Schülerin oder des Schülers für die Klassenlehrpersonen: Einträge, Gespräche, Austausch mit den Eltern, Austausch mit Fachlehrpersonen und anderen Beteiligten.
2. Häufigkeit der Bestrafungen in Anzahl pro Monat.
3. Absenzen in Lektionen pro Monat.
4. Durchschnittliche Leistung in den Hauptfächern als Note.
5. Besuch SSA in Anzahl Lektionen pro Monat.
6. Besuch IF-Lehrperson in Anzahl Lektionen pro Monat.
7. Besuch externer Fachstellen in Anzahl Stunden pro Monat.
8. Schulausschluss, Time-out oder Anschlusslösungen.
Das Projektziel ist erreicht, wenn:
a) bezüglich dieser Punkte die besprochenen Fälle zurückgehen.
b) die Punkte 1, 2, 3 und 8 abnehmen.
c) Punkt 4 steigt.
Die Punkte 5 bis 7 müssten genauer untersucht werden, da häufigere Besuche von SSA, IF-Lehrperson und externer Fachstellen zu bessern Leistungen der Schülerinnen und Schüler führen können, aber auch die Belastungen dieser Instanzen erhöhen. Mögliche Trends kann auch die nächste externe Schulevaluation ergeben.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
In Stufe 1 des Handlungsleitfadens soll das auffällige Verhalten einer Schülerin oder eines Schülers nach einer bewussten Beobachtungszeit von der Lehrperson schriftlich festgehalten und beschrieben werden können. Dabei sollen Tatsachen frei von Interpretationen und Vermutungen festgehalten werden. Mit dieser Strategie wird das Kind ernst genommen, in seinem Bedürfnis akzeptiert und nach seiner Herkunft respektiert. Denn mit dem Austausch unter den Lehrpersonen, der Überprüfung und der Beurteilung der Beobachtungen sowie der kollegialen Beratung im Jahrgangsteam kann die Sicht der betroffenen Lehrperson erweitert werden. Im Rahmen der kollegialen Beratung werden die Fehler nicht nur beim Kind gesucht, sondern mit folgenden Fragen der Blick auch auf die Ressourcen des Kindes gelegt:
1. Was kann das Kind gut?
2. Welche Situation wirkt sich förderlich auf das Kind aus?
3. Welche Momente bestärken das Kind?
4. Gibt es Situationen, bei denen das Kind das auffällige Verhalten nicht zeigt?
5. Reflektiere ich meine eigene Wahrnehmung?
6. Welche Veränderungsmöglichkeiten bestehen auf Seiten der Lehrperson bezüglich dem
Verhalten gegenüber dem/der Lernenden?
7. Bin ich genügend über die fachlichen Zusammenhänge/Hintergründe des spezifischen
Verhaltens des Kindes informiert?
8. Welche Ressourcen nutzen wir?
Empowerment
Individuelles Empowerment der Schülerinnen und Schüler: Die Lehrpersonen führen ab Stufe 2 des Handlungsleitfadens Gespräche mit den Lernenden. In späteren Stufen werden zu den Gesprächen weitere Instanzen wie Klassenlehrperson, IF-Lehrperson, Schulsozialarbeiterin, Eltern, externe Fachstellen und schliesslich die Schulleitung oder die Schulpflege beigezogen. Bei all diesen Gesprächen werden für die Jugendlichen unter anderem Ziele, Zwischenziele und Konsequenzen bei Nichteinhalten der Abmachungen festgelegt. Für die Einhaltung sind sie verantwortlich. Mit dieser Vorgehensweise wird den Schülerinnen und Schülern Verantwortung abgegeben. Sie lernen:
a) wie das eigene Verhalten mit Eigenverantwortung zusammenhängt.
b) für das eigene Verhalten Selbstverantwortung aufzubauen.
c) Kontrolle für ihre Handlungen zu gewinnen.
Diese Prozesse werden aber stets von den professionellen Instanzen angestossen, begleitet und unterstützt, indem letztere beispielsweise Termine festlegen oder Konsequenzen bei Nichteinhalten der Abmachungen aufzeigen und durchsetzen.
Gemeinschaftsbezogenes Empowerment: Die im oberen Abschnitt genannten Instanzen arbeiten im Verlaufe des Handlungsleitfadens zusammen und sprechen sich ab. Sie klären ihre Zusammenarbeit, Aufgaben, Aufträge, Rollen und Verantwortlichkeiten in den einzelnen Stufen. Sie vereinbaren Ziele der Beteiligten und erarbeiten das weitere Vorgehen. Je nach Fähigkeiten und Ressourcen setzen sich die einzelnen Instanzen ein und übernehmen Verantwortung. Damit ist die Oberstufe Oberengstringen optimal mit den internen und umliegenden externen Fach- und Beratungsstellen vernetzt.
Partizipation
Ab Stufe 2 des Handlungsleitfadens nehmen die Jugendlichen an Gesprächen teil und werden dadurch aktiv in den Ablauf des Handlungsleitfadens einbezogen. Alle Abmachungen bezüglich Ziele, Zwischenziele, Konsequenzen und weiteren Vorgehensweisen werden transparent besprochen oder gemeinsam getroffen. Mit dieser Methode besteht die Möglichkeit, dass sich die Lernenden in Absprache mit den verschiedenen Instanzen eigene Ziele setzen und eigene Lösungsvorschläge präsentieren können. Damit werden die Schülerinnen und Schüler in ihren Problemen ernst genommen und sie lernen:
a) ihr Bewusstsein für ihr Verhalten zu stärken.
b) Eigenverantwortung wahrzunehmen.
c) einen gestaltenden Einfluss auf ihre eigenen Lebensbedingungen zu nehmen.

Im Übrigen werden neben dem aktiven Einbezug der Jugendlichen in den Ablauf des Handlungsleitfadens auch:
a) alle Lehrpersonen, die mit der entsprechenden Schülerin oder dem entsprechenden Schüler zu tun haben, ab Stufe 1
b) die Eltern ab Stufe 3
c) die Schulsozialarbeiterin oder die IF-Lehrperson ab Stufe 4
d) externe Fachstellen ab Stufe 5
e) die Schulleitung oder die Schulpflege ab Stufe 6
einbezogen. Damit gelten die oben beschriebenen Lernprozesse bezüglich der Partizipation sowohl für die Lernenden als auch für alle anderen Akteure.
Langfristigkeit
Im Zuge der Früherkennung und Frühintervention wird der Handlungsleitfaden als fixes Leitpapier bei Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht, auf dem Pausenplatz oder generell institutionell verankert. Alle Lehrpersonen und andere Beteiligte werden aufgefordert den Handlungsleitfaden zu befolgen und damit zu arbeiten. Neue Lehrpersonen werden mit dem Handlungsleitfaden vertraut gemacht. Es findet ein Austausch in den kollegialen Beratungen, in den Jahrgangsteams und in den Schülerlaufbahnbesprechungen statt. Als Vorlage dienen die Beobachtungspapiere, Gesprächsnotizen und Protokolle aus den im Handlungsleitfaden erwähnten Gesprächen. Durch die laufende Arbeit mit dem Handlungsleitfaden in der Praxis kann eine fortwährende Evaluation und Anpassung der Inhalte stattfinden. Die Primarschule ist bereit, das Konzept unseres Handlungsleitfadens zu übernehmen. Damit wäre im Sinne der Früherkennung und Frühintervention die wirksame Massnahme getroffen, dieses Instrument über die gesamte Volksschulzeit und so früh wie möglich einzusetzen.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Erste Zwischenevaluation
Unmittelbar nach der Fertigstellung der Verschriftlichung des Handlungsleitfadens wurde das ganze Lehrerteam beauftragt, den Handlungsleitfaden durchzulesen und sich mit seinen Inhalten und Abläufen vertraut zu machen. An einer Schulkonferenz haben sich die Lehrpersonen zusätzlich in den einzelnen Stufen gedanklich vertieft und die Stufen in Zweiergruppen kurz vorgestellt:
1. Wer ist in dieser Stufe beteiligt?
2. Was wird gemacht?
3. Was ist noch unklar?
Bei Punkt 3 sind folgende Fragen aufgetaucht:
1. In welchen Gefässen finden der Austausch zwischen den Lehrpersonen in Stufe 1 statt?
2. Welche Rolle hat die Klassenlehrperson in Stufe 2?
3. Wo werden die Dokumente und Protokolle aus allen Stufen hinterlegt?
4. Wer muss fürs Elterngespräch in Stufe 3 informiert werden?
5. Welche Rolle hat ab Stufe 4 die Lehrperson, die den Fall initiiert?
Die Unklarheiten und Fragen aus dieser Präsentation wurden anschliessend in der Steuergruppe diskutiert und besprochen. In einer nächsten Schulkonferenz hat die Kontaktlehrperson folgende Antworten präsentiert:
1. Der Austausch findet statt in den kollegialen Beratungen, in den Jahrgangssitzungen und in den Schülerlaufbahnsitzungen.
2. Die Klassenlehrperson wird über das Vorgehen der initiierenden Lehrperson informiert.
3. Die Dokumente werden bei der Klassenlehrperson, bei der Schulleitung und bei der Schulverwaltung aufbewahrt.
4. Fürs Elterngespräch werden der oder die Jugendliche, die betroffenen Lehrpersonen und die Eltern informiert.
5. Die initiierende Lehrperson gibt den Fall an die Klassenlehrperson ab.

Zweite Zwischenevaluation
Nach einem halben Jahr Testphase in der Praxis wurden in der Steuergruppe die Wahrnehmungen und Eindrücke darüber, wie das Früherkennungs- und Frühinterventionspapier vom Lehrerteam angewendet wird, ausgetauscht: Wie intensiv werden Papiere genutzt? Wie ist die Haltung gegenüber dem Konzept? Wie kommt der Handlungsleitfaden an? Ist er hilfreich? Sind die vorhandenen Instrumente hilfreich?
Strategien und Massnahmen
Folgende Erkenntnisse wurden gewonnen:
1. Die Beobachtungsbögen in Stufe 1 werden vereinzelt gebraucht.
2. Schülerinnen und Schüler werden in den Schülerlaufbahnsitzungen besprochen, finden aber selten, das heisst nur ein Mal alle zwei Monate, statt.
3. Die anderen vorhandenen Zeit-Gefässe werden für den Austausch zu wenig genutzt. Stattdessen gibt es viele Tür- und Angelgespräche, deren Inhalte wieder versanden und einen anderen Zweck als Früherkennung haben.
4. Der Austausch zwischen den einzelnen Lehrpersonen funktioniert nicht in allen Jahrgangsteams gleich gut.
5. Der Handlungsleitfaden steht zwar, ist aber noch nicht zum Leben erweckt worden. Es gibt kaum Rückmeldungen, dass der Handlungsleitfaden angewendet wird.
6. Das Schulsystem der Schule Oberengstringen zwingt die Schule zu Kompromissen. Viele Lehrpersonen geben an zu vielen Klassen Unterricht. Dieser Umstand erschwert den Austausch zwischen den Lehrpersonen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wurden in der Steuergruppe neue Zwischenziele formuliert:
1. Das Arbeiten mit den Beobachtungsbögen aus Stufe 1 muss konsequent angewendet, standardisiert und überprüft werden.
2. Die Schule schafft neue Zeit-Gefässe für kurze Austauschgespräche für die betroffenen Lehrpersonen.
3. Die Steuergruppe muss zwingend eine Rückmeldung zur Wahrnehmung und Haltung zum Konzept der Frühintervention im Lehrerteam einholen.
4. Ob und wie der Handlungsleitfaden in der Praxis umgesetzt wird, hat viel mit der persönlichen Haltung der einzelnen Lehrpersonen zu tun. Die dem Konzept des Handlungsleitfadens zu Grunde liegenden Haltung muss zuerst geklärt und eingeübt werden: Wie reagiere ich bei Auffälligkeiten und wie gehe ich damit um? Zu diesem Thema sind Weiterbildungen nötig.
Momentan befinden wir uns in dieser Phase. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Eine erste abschliessende Evaluation findet erst in der nächsten Projektphase statt.
Stärken
a) Alle Akteure der Schule sind involviert. Das Projekt wird von der ganzen Schule mitgetragen.
b) Das Lehrerteam trägt den Prozess von A bis Z immer mit.
c) Die Zwischenevaluationen zeigen, wo neue Schwerpunkte gelegt werden müssen und woran gearbeitet werden muss.
Schwächen
a) Die Projektziele sind sehr hoch gesteckt. Es macht Sinn, diese Ziele für einen langfristigen über mehrere Jahre dauernden Zeitrahmen zu setzen.
b) Es ist schwierig das Erreichen oder Nicht-Erreichen der Projektziele in einen direkten Zusammenhang mit dem gewählten Thema Früherkennung ? Frühintervention mitsamt Handlungsleitfaden zu bringen. Für bessere oder schlechtere durchschnittliche Leistungen spielen auch andere Gründe mit.
c) Die Reihenfolge des Projektablaufes erscheint etwas ungünstig gewählt. Vielleicht macht es eher Sinn, zuerst Weiterbildungen zum Thema Früherkennung ? Frühintervention zu besuchen, das Team dafür zu sensibilisieren und erst dann einen Handlungsleitfaden zu verfassen.
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