Neue Schulhausregeln


Allgemein
Projektgruppe
7 Mitglieder des Schülerrats
Co-Schulleiterin
Schulsozialarbeiter
KLP
Zeitrahmen
Juni 2011 bis August 2012
Projektbegründung
Ausgangslage
Der Schülerrat, welcher 2004 an der Schule eingerichtet wurde hat in den Jahren einige Projekte angestossen, welche in den courant normal übergingen (Fussballturnier, Schulweg mit Kickboard oder Velo ab der 3. Klasse, Talentshow) oder wieder erstarben (Pausenkiosk). Zusammen mit dem neugewählten Schülerrat suchte die Projektgruppe Möglichkeiten zur Förderung der Selbstverantwortung der Mitglieder des Schülerrates, der Bewältigung der Anforderungen in diesem Amt und der allgemeinen Problemlösefähigkeiten.

Nach Albert Bandura (1997) resultieren Motivation, Gefühle und Handlungen von Menschen in stärkerem Masse daraus, woran sie glauben oder wovon sie überzeugt sind und weniger daraus, was objektiv der Fall ist.
Die Förderung der Bewältigung der Anforderungen führt zum Thema Selbstwirksamkeit: Selbstwirksamkeit als Überzeugung, das eigene Leben aktiv gestalten zu können, ist verbunden mit zentralen Erfahrungen von Selbstbestimmung wie:

-- Handlungen frei wählen bzw. mit sich selbst vereinbaren können (Autonomie)
-- Soziale Beziehungen knüpfen und akzeptiert werden (soziale Eingebundenheit)
-- Handlungen selbst planen und ausführen können (Kompetenzerleben)

Während eines längeren Prozesses suchte der Schülerrat, welche Ziele er erreichen möchte. Verschiedene Vorstellungen konkretisierten sich durch die Möglichkeit, neue Schulhausregeln aufzustellen. Durch das Instrument des Schülerrats will die Schule Ottenbach die Selbstwirksamkeit und die Selbstbestimmung stärken.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Es wurden zwei zusammenhängende und doch ganz andersartige Ziele verfolgt:

1. Gestaltung von neuen Schulhausregeln, die allgemeine Akzeptanz finden und
2. dieses Ziel durch Partizipation und Empowerment erreichen und dem Label einer gesundheitsfördernden Schule gerecht werden.
Strategien und Massnahmen
Durch Freiräume für Selbstbestimmung mit

-- Angeboten von Handlungsoptionen,
-- einem Klima sozialer Aufgeschlossenheit und
-- Möglichkeiten für Erfolgserfahrungen

wird die Umsetzung von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen in erfolgreiches Verhalten gezielt unterstützt. Dadurch wird Selbstwirksamkeit weiter stabilisiert und gestärkt. Diesen Aspekt hat die Humboldt Universität in Berlin untersuchen lassen. Die Ergebnisse bestärken uns in unseren Bemühungen (nach Jerusalem, 2007):

-- Grössere Anstrengung und Ausdauer
-- Höheres Anspruchsniveau
-- Effektiveres Arbeitszeitmanagement
-- Grössere strategische Flexibilität bei Problemlösungen
-- Bessere Leistungen
-- Realistischere Einschätzungen der Güte der eigenen Leistung
-- Selbstwertförderlichere Ursachenzuschreibungen

Wir wollten also dieses Projekt nutzen, um die Selbstwirksamkeitsüberzeugung zu stärken. Im Sinne einer IST-SOLL-Analyse erstellte der Schülerrat drei Listen (vgl. Anhang 1):

Das finde ich gut:, Das würde ich gerne ändern:, Das sind meine Ideen/Vorschläge.

Nachdem geklärt war, dass der Schülerrat neue Schulhausregeln aufstellen wollte, wurde zum Thema Regeln recherchiert und die Erkenntnisse verarbeitet (vgl. Kapitel 5).
Geplante Evaluation
Im Juli 2013 ist geplant, eine Umfrage in den Klassen und dem Schulteam zu starten, bei der erhoben wird, welche Punkte der Ordnung bei den Schülerinnen und Schüler bekannt sind, und ob die Regeln zu einem wohlwollenden Zusammenleben beitragen. Über den Elternrat könnten die Eltern befragt werden, wie sie die Regeln wahrnehmen. Konkret haben wir diesen Punkt noch nicht in der Gruppe besprochen.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Die Mitglieder des Schülerrats wurden demokratisch aus einer Anzahl Bewerber/innen gewählt. Es stellten sich vor allem Kinder zur Verfügung, die einen gewissen Rückhalt in ihrer Beziehungsgruppe haben. Die Vorschläge zu den Schulhausregeln wurden ständig im Klassenrat diskutiert, daher konnten alle Schülerinnen und Schüler ihre Anliegen einbringen.
Empowerment
Dadurch, dass die Lehrerschaft die Anliegen und Bedürfnisse der Schüler/-innen ernst genommen hat, erkannten die Kinder einen befriedigenden Sinn in der Arbeit. Sie erkannten, dass es möglich ist, als hierarchisch tiefer gestellte Gruppe Veränderungen zu initiieren.
Die Mitglieder des Schülerrats wurden in ihrer Auftrittskompetenz gefördert, welche sie mit Präsentationen in verschiedenen Teamsitzungen beweisen konnten (vgl. Anhang 2). Die Diskussionen mit dem Schulteam als Verhandlungspartner auf 'Augenhöhe' bestärkten sie in ihren Bemühungen.
Langfristigkeit
Die neue Hausordnung erfüllt ihren Zweck zur Zufriedenheit. Es ist die Schulordnung der betroffenen Kinder.
Die Regeln widerspiegeln die Werte, die uns wichtig sind und für die wir auch Aufwand betreiben. Hier sollen sich alle wohlfühlen bedeutet, dass wir die Bedürfnisse aller Betroffenen abholen wollen. Partizipation und Empowerment stehen Pate in vielen schulischen Aktivitäten.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Die neuen Schulhausregeln kommen in einem frischen, kindgerechten Design daher. Die Fotos üben einen bestimmten Reiz aus, die Hausordnung zu lesen. Die Inkraftsetzung der neuen Schulhausregeln musste aus terminlichen Gründen auf das neue Schuljahr verschoben werden. Partizipation und Empowerment wurden konsequent umgesetzt.
Strategien und Massnahmen
Das Angebot von Handlungsoptionen zu Beginn des Projektes hat die Identifikation der Gruppe mit dem Projekt bestärkt: Alle waren mit Interesse dabei. Die Möglichkeiten für Erfolgserfahrungen wurden durch verschiedene Aktivitäten geboten. Das Projekt hat auch grosses Gelingenspotential, da Hausordnungen ständig angepasst werden müssen. Durch Partizipation kann man nicht verlieren, nur mehr oder weniger gewinnen. Das Klima sozialer Aufgeschlossenheit war nicht immer sonnig. Je nach Haltung und Betroffenheit einzelner Teammitglieder erwuchs unerwartet heftiger Widerstand gegen einzelne Punkte. Die Möglichkeit Musik zu hören, oder die Linienführung des Kickboardweges barg viel Konfliktpotential. Die Selbstwirksamkeitserfahrung mit Aktivitäten der Lehrpersonen zu strukturellen Merkmalen als Massnahme zur Burnoutprophylaxe, versuchen wir vermehrt auszunutzen.
Stärken
Mit der Co-Schulleiterin und dem Schulsozialarbeiter, welche den Schülerrat und auch die Streit-schlichter/-innen begleiten und beraten und der KLP, welche ihr Wissen für eine gesundheitsfördernde Schule einbringen konnte, waren gute Kompetenzen und Ressourcen für dieses Projekt versammelt. Die Erfolge der Selbstwirksamkeitsüberzeugung sind in der Literatur und im Internet gut dokumentiert und liefern stichhaltige Diskussionsargumente. Die Werte, die wir an unserer Schule pflegen, unterstützten den Projektablauf.
Schwächen
Im Verlauf des Projektes gab es die eine oder andere Nagelprobe für das Schulteam, wie der Konvent bei uns heisst; dann, wenn es darum ging, Neuerungen als 'kritische Freunde' zu begutachten und nicht gleich abzuschmettern. Zur Bereitschaft, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und gemeinsam Lösungen zu suchen, musste manchmal ermahnt werden. Die Projektverantwortlichen machten Werbung im Schulteam für die Bedürfnisse der Kinder. Umgekehrt betrieben sie Aufklärung im Schülerrat über die Bedenken des Schulteams.
Das Aufstellen von Schulhausregeln erheischt nicht so viel Beifall und Pausengespräche wie die Organisation eines Fussballturniers, bedeutet aber wesentlich mehr Aufwand.
Anhänge
Dateien
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