Peermediation


Allgemein
Projektleitung
Kontaktlehrperson
Projektmitglied
Maurer
Thomas
Kurzbeschreibung
Einführung einer Peermediation an unserer Schule.
Beschreibung
Wir passen das Konzept des Ideenbüros für unsere Schule an und führen dieses an unserer Schule ein. Es ermöglicht ausgebildeten Schülerinnen und Schüler andere Schülerinnen und Schüler zu beraten und kompetent zu unterstützen.
Zeitrahmen
Konzeptanpassung und Einführung im Schuljahr 2015/2016
Implementierung ab Schuljahr 2016/2017
Projektbegründung
Ausgangslage
Zur Gewaltprävention hat unsere Schule im letzten Schuljahr die Streitschlichter auf dem Pausenplatz, unsere sogenannte „Profi-Peace-Police“, eingeführt. In der Evaluation nach dem ersten Durchführungszyklus haben wir festgestellt, dass die Mittelstufenschüler und –schülerinnen enttäuscht waren, dass sie zu wenig zum Einsatz gekommen sind. Dies ist eigentlich positiv zu werten, da es zeigt, dass auf unserem Pausenplatz eine friedliche Atmosphäre herrscht. Trotzdem möchten wir den Mittelstufenschülerinnen und –schülern eine Möglichkeit bieten, wie sie ihre Motivation und Ideen, neben dem bereits bestehenden Schülerparlament und dem Klassenrat, einbringen können.
In der Netzwerktagung vom kantonalen Netzwerk für Gesundheitsfördernde Schulen Zürich vom 9. Mai 2015 wurde in einem Workshop das Projekt „Von Kindern für Kinder: Ideefix“ der Schule Ottenbach vorgestellt. (siehe http://www.gesunde-schulen-zuerich.ch/de/Schule/?action=detail&schoolID=481)
Diese Präsentation gab uns den Anstoss, selber eine Peermediation, bzw. ein "Ideenbüro", einzurichten, welche von Mittelstufen Schülerinnen und Schülern geleitet wird.


Unsere Schule hat sich das Thema "Selbstwirksamkeit" zum Programm gemacht. Nach der Einführung des Schülerparlamentes (2012) und der Streitschlichter (2014) erscheint die Einführung eines Ideenbüros eine logische Konsequenz.

Die Peermediation stärkt die Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Diese werden von der WHO wie folgt definiert: "Lebenskompetenzen sind diejenigen Fähigkeiten, die es den Menschen ermöglichen, ihr Leben zu steuern und auszurichten und ihre Fähigkeiten zu entwickeln, mit den Veränderungen in ihrer Umwelt zu leben und selbst Veränderungen zu bewirken." (WHO 1994)
Dies beinhaltet Selbstkompetenz und Empathie, der Umgang mit Gefühlen und Stress, kreatives und kritisches Denken, Entschiedungs- und Problemlösefähigkeit sowie Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit. (vgl. Högger, Dominique: Referat "Gefunden! Gesundheit im Lehrplan 21", 9.4.16,Tagung des kantonalen Netzwerks Gesundheitsfördernder Schulen Zürich)


Zudem erscheint uns die Einführung eines Ideenbüros auch im Zusammenhang mit unserem Leitbild und den darin unter anderen enthalten Leitsätzen sinnvoll:
• Konflikte haben Platz und wir gehen sie lösungsorientiert an.
• Wir nehmen die Anliegen der Schülerinnen und Schüler ernst.
• Wir setzen uns ein für eine Schule ohne physische, psychische oder verbale Gewalt.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Alle Schülerinnen und Schüler kennen das Ideenbüro und nutzen dieses bei Bedarf.

Die gewählten Ideenbüromitglieder führen ihre Beratungen eigenständig durch. Unterstützung finden sie in der Reflexion der Beratungen mit der Projektleiterin und dem Schulsozialarbeiter.
Strategien und Massnahmen
- August 2015: Vorbereitung in der Projektgruppe bestehend aus dem Schulsozialarbeiter und der Kontaktlehrperson

- September 2015: Kick-off - Das Projekt wird den Lehrpersonen vorgestellt und die Duchführung demokratisch entschieden.
- September 2015: Die Profi Peace Police-Schülerinnen und Schüler aus der Mittelstufe werden angefragt, ob sie Interesse daran hätten an diesem Projekt teilzunehmen.

- September 2015: Mitglied bei Ideenbüro.ch werden.

- Oktober 2015: 1.Treffen mit den Ideenbüroleitern und Leiterinnen (im Anschluss an die Ausbildung zu Profi Peace Police-Mitgliedern)
Einführung und Rollenspiele

- Oktober 2015: Einrichtung des Ideenbüros

- Oktober 2015: Abgabe eines Elternbriefes für die Beteiligten des Ideenbüros.

- November 2015: 2. Treffen mit Ideenbürogruppe, Unterzeichnung eines "Vertraulichkeitsvertrages"

- November 2015: Vorstellen des Ideenbüros in allen Klassen durch Ideenbürogruppe, jede Klasse erhält auch gleich Anmeldungen für das Ideenbüro.Auf diese Weise bekommt jede/r Schülerin und Schüler Zugang zum Ideenbüro.

- November 2015: Sensibilisierung der Lehrpersonen, so dass auch sie Kinder direkt ans Ideenbüro verweisen können
- November 2015: Abgabe eines Elternbriefes an alle Eltern.

- Dezember 2015: Ideenbüro öffnet!

- Reflexionsrunden mit Ideenbürogruppe einmal monatlich

- März 2016: erste Zwischenbilanz

- Juni 2016: Umfrage im Schülerparlament und bei Lehrpersonen

- Ende Juni 2016: Abschlussveranstaltung
Geplante Evaluation
Jedes Gespräch des Ideenbüros wird gezählt und evaluiert. Das Ideenbüro erhält ein Feedback ihrer "Klienten".
Zudem wird das Projekt durch eine Umfrage am Ende des Schuljahres bei allen Schülerinnen und Schü-lern sowie den Lehrpersonen evaluiert.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Alle 5. und 6. Klässler der Schule Illnau haben die Möglichkeit zu Streitschlichtern und somit zu Ideenbüroleitern gewählt zu werden. Voraussetzung ist, dass beide Geschlechter vertreten sind. Wichtig sind die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, daher sind auch Kinder aus verschiedenen Ethnien, Religionen und von unterschiedlicher sozialer Herkunft qualifiziert.
Ideenbüro-Klienten sind potenziell alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule. Falls sprachliche Probleme auftreten würden, kann die DaZ-Lehrperson zu einer Beratung dazugezogen werden.

In der Projektplanungsgruppe sind beide Geschlechter vertreten.
Empowerment
Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass jeder Mensch Probleme haben kann und diese auch haben darf. Es ist jedoch wichtig und richtig, sich Hilfe zu holen. Sie stärken ihre Kommunikationsfähigkeiten indem sie lernen ihre Probleme in Worte zu fassen und dadurch ihre Problemlösefähigkeiten. Sie spüren, dass sie und ihre Anliegen wichtig sind und ernstgenommen werden.
Die Ideenbüroleiter lernen zudem, dass sie mit ihren Ratschlägen anderen Schülerinnen und Schülern helfen können.
Partizipation
Die Schülerinnen und Schüler des Ideenbüros sind von Beginn an in den Entwicklungsprozess einbezogen. Sie können sich für oder gegen das Projekt entscheiden, danach wird jeder Schritt mit ihnen besprochen. Ihre Ideen werden einbezogen und ausprobiert.
Langfristigkeit
Das Ideenbüro bleibt auch nach Projektende an unserer Schule bestehen. Im Laufe des Projekts hat auch die Sekundarstufe Interesse daran bekundet, so dass auch der Weiterzug an die Oberstufe geplant ist.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Die eigenständige Durchführung der Beratungen hat sehr schnell funktioniert. Die Schülerinnen und Schüler des Ideenbüros waren gleich von Beginn an sehr motiviert und einfühlsam. Sie haben zusammen mit ihren Klienten viele gute Ideen erarbeitet.
Strategien und Massnahmen
Mitglied bei ideenbüro.ch werden hat vieles erleichtert. Es erlaubt einem den Zugang zu vielen Umsetzungshilfen wie z.B. Formularvorlagen (Anmeldungen, Einladungen, Protokolle, usw.)
Stärken
Die grösste Stärke des Projekts ist sicher die Motivation der Ideenbüroleitenden. Die Schülerinnen und Schüler waren gleich von Beginn weg sehr interessiert am Projekt und haben viele Ideen miteingebracht.
Schwächen
Als grösstes Hindernis stellte sich die Einsatzzeit heraus. Das Ideenbüro findet jeweils donnerstags über Mittag statt. Im Laufe des Projekts haben wir festgestellt, dass es viel praktischer wäre, wenn die Beratungen während der Unterrichtszeit stattfinden könnten. Nach den Ferien haben einige Ideenbüromitglieder ihren Einsatztag vergessen. Zudem gibt es Kinder, die mit dem Schulbus in die Schule kommen, oder am Nachmittag frei haben und das Ideenbüro daher nicht nutzen können. Daher wollten wir das Ideenbüro gerne in die Unterrrichtszeit verschieben.
Dies ist jedoch für die Lehrpersonen sehr ungünstig, da die Ideenbüroleiter dann Schulstoff verpassen und die Konsequenz daraus wäre, dass dann nur schulisch erfolgreiche Schülerinnen und Schüler im Ideenbüro beraten dürften. Dies liesse sich aber nicht mehr mit der Chancengleichheit decken und wäre auch nicht Ziel des Ideenbüros.
Als momentane Lösung bieten wir nun auch Einsätze in der Pause an, so dass einzelne Kinder, welche nicht in der Mittagszeit anwesend sein können, dann beraten werden. Wir sind aber noch immer auf der Suche nach einer besseren Lösung.