Weniger ist mehr - Regelwerk und Handlungsplan
Beschreibung
Erstellen eines schlanken Regelwerkes, welches allen jederzeit präsent ist.
Zudem Ausarbeitung eines Handlungsplanes, welcher dann verbindlich von allen Mitarbeitenden umgesetzt wird.
Ausgangslage
Die Themen Respektlosigkeit, Schulhausregeln, resp. Regelverstösse sowie die sehr unterschiedliche Praxis bezüglich Einforderung der Regeln und Massnahmen waren an den Schulkonferenzen ein zeitraubender, aufreibender Dauerbrenner. Zudem mussten wir immer wieder feststellen, dass nicht einmal alle Lehrpersonen eine Übersicht über die zahlreichen Schulhausregeln hatten. Aus dieser Unsicherheit heraus konnte entspre-chend auch nicht klar und unmittelbar gehandelt werden.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
1.Die Wichtigkeit einer einheitlichen Haltung in Bezug auf Regeldurchsetzung, sowie die (teilweise damit verbundene) Bedeutung von Früherkennung und Frühintervention ist dem Kollegium bewusst.
2.Alle, Mitarbeitende sowie Schüler und Schülerinnen, kennen die Schulhausregeln.
3.Das ausgearbeitete Regelwerk inkl. Handlungsplan schafft Klarheit und Sicherheit im Alltag. Rollen und Schnittstellen sind geklärt. Die diesbezügliche Zufriedenheit im Kollegium steigt und die Schulkonferenzen sind von entsprechenden Diskussionen entlastet.
Strategien und Massnahmen
Damit wir das Projekt möglichst erfolgreich umsetzen konnten, legten wir grossen Wert auf folgende Punkte:
•Wir lassen uns Zeit: Für die Arbeit mit dem Team haben wir ausschliesslich bestehende Zeitgefässe genutzt (Schulkonferenzen, pädagogische Sitzungen, Weiterbildungsnachmittag).
•Wir achten auch auf die Ressourcen der Projektgruppe: Die Projektgruppe ist interdisziplinär zusammengesetzt. Somit kann das Thema auch aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.Die SL und SSA besuchten zudem eine Weiterbildung zum Thema F&F, um fachlich auf dem aktuellen Wissensstand zu sein. Sehr dankbar nahmen wir zudem das Angebot von Tabitha Gassner(Samowar)in Anspruch, uns auf diesem Weg zu begleiten: Dies war eine enorme zeitliche Entlastung der Projektgruppe und zudem hatten wir so eine Fachfrau zur Seite.
•Wir machen Betroffene zu Beteiligten.
•Wir achten auf eine realistische Prozessplanung und setzen klare, transparente Meilensteine.
•Wir legen Wert auf gute Information.
Geplante Evaluation
Nach der Erarbeitung des neuen Regelwerkes im Kollegium und der Einigung auf einen Handlungsplan, wurde in der Prozessplanung eine Pilotphase festgelegt. In dieser Phase konnten erste Erfahrungen gesammelt und die Wirkung der neuen Instrumente evaluiert werden. Die Evaluation fand in Form einer Zufriedenheitsumfrage bei den Lehrpersonen und einer Schülerbefragung im Rahmen der Klassenratslektionen statt. Gemäss unserer Projektziele sollte die Zufriedenheit der Lehrpersonen steigen und die Schüler und Schülerinnen die Schulhausregeln kennen.
Als weiterer Indikator für die Wirkung des Projektes galt der zeitliche Aufwand für Diskussionen in den Schulkonfererenzen bezüglich Schulhausregel/Regelverstoss. Gemäss unserer Projektziele sollte dieser klar sinken.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Wir waren stets bemüht die Diskussiongruppen gut zu durchmischen. Wir haben hier nicht nur dem Genderaspekt Rechnung getragen, sondern haben auch darauf geachtet, dass in Haltungsdiskussion junge, wie auch erfahrene Lehrpersonen gleichermassen zu Wort kommen und auch Fachlehrpersonen und Hauswarte ihre Sichtweise einbringen können.
Insbesondere beim Zeichenwettbewerb wurde berücksichtigt, dass Schülerinnen und Schüler beider Geschlechts, aller Altersstufen und auch Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in die engere Auswahl kamen.
Empowerment
Die gestiegene Zufriedenheit im Kollegium weist das Empowerment des Projektes aus. Die Lehrpersonen haben durch das klare, einfache Regelwerk und den Handlungsplan die Kontrolle über ihre Entscheidungen und Handlungen zurückgewonnen. Sie haben Klarheit im Alltag und merklich weniger Stress und weniger aufreibende Diskussionen im Kollegium. Das Wohlbefinden im Team durch das selbstbestimmte Handeln ist durch das Projekt gestiegen.
Partizipation
Das Thema Respekt, welches im Leitbild der Schule und als Leitsatz in den Schulhausregeln verankert ist, wurde als Jahresschwerpunkt intensiv im Team und mit den Kindern thematisiert und visualisiert. Auch die Eltern waren eingeladen sich Gedanken dazu zu machen, indem wir auch Definitionen der Eltern vom Wort Respekt gesammelt und diskutiert haben.
Die Schülerinnen und Schüler wurden bei der Ausarbeitung des Regelwerks im Rahmen von Klassenratsthemen oder via Schülerparlament laufend konsultiert und miteinbezogen. Zentral waren hier immer die Fragen: Sind die Regeln für die SuS verständlich? Sind sie klar? Die SuS wurden weiter durch den Zeichenwettbewerb aktiv in die Visualisierung miteinbezogen.
Langfristigkeit
Die neuen Schulhausregeln wurden mittels der aus dem Zeichenwettbewerb entstandenen Zeichnungen visualisiert.Um eine Nachhaltigkeit des Projektes sicherzustellen, wurden zudem verschiedene Massnahmen festgelegt und in die Jahresplanung integriert.
Nachhaltigkeit ist uns ein zentrales Anliegen! Die gemeinsame Haltung bei schwierigen Situationen im Alltag wird uns auch in den kommenden Jahren begleiten. Wir haben uns als nächstes Schwerpunktthema der Gesundheitsfördernden Schule „Die persönlichen Kompetenzen in der Früherkennung und Frühintervention der Lehrpersonen“ gesetzt. Wir werden uns der Thematik mit dem Konzept von H. Omer: Autorität durch Beziehung in den kommenden 4 Jahren annehmen.Und damit auf Bestehendem aufbauen und unsere Kompetenzen erweitern.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
ad 1: Einheitliche Haltung
Die Wichtigkeit einer einheitlichen Haltung in Bezug auf Regeldurchsetzung, sowie die (teilweise damit verbundene) Bedeutung von Früherkennung und Frühintervention ist dem Kollegium bewusst
Wir sind dem Ziel einer einheitlichen Haltung ein gutes Stück näher gekommen. Allerdings wurden uns die diesbezüglichen Grenzen auch klar: Wir sind ein sehr grosses Team (ca. 35 Mitarbeitende). Unsere Verschiedenartigkeit ist in vielen Bereichen eine Stärke, bedeutet aber auch, dass wir Situationen unterschiedlich wahrnehmen und entsprechend nicht immer alle ganz gleich reagieren werden. Auf unserem Weg haben wir uns deshalb intensiv mit der Subjektivität von Wahrnehmung auseinandergesetzt und die Wichtigkeit von Gefässen für den Austausch von Beobachtungen deutlich gemacht. Ein Gefäss zum Austausch von Beobachtungen haben wir in die Jahresplanung integriert.
Mit den wenigen neuen Regeln und dem neuen Massnahmenplan haben wir klar festgelegt, wo Grenzen der Vielfältigkeit sind. Wir haben uns geeinigt, in diesen Punkten die gleichen Massnahmen auszusprechen. Nebst dieser Klarheit ist im Kollegium das Bewusstsein gewachsen, dass es in vielen Bereichen Toleranz und Respekt untereinander braucht.
ad 2: Alle, Mitarbeitende und Schüler und Schülerinnen, kennen die Schulhausregeln
Dieses Ziel haben wir gut erreicht. Alle Beteiligten kennen die Schulhausregeln.
ad 3: Das ausgearbeitete Regelwerk inkl. Handlungsplan schafft Klarheit und Sicherheit im Alltag. Rollen und Schnittstellen sind geklärt. Die diesbezügliche Zufriedenheit im Kollegium steigt und die Schulkonferenzen sind von entsprechenden Diskussionen entlastet.
Dieses Ziel haben wir ebenfalls erreicht. Seit der definitiven Einführung des Regelwerkes waren Schulhausregeln oder der Umgang mit Regelverstössen nie mehr ein Thema an der Schulkonferenz. Die Zufriedenheit der Lehrpersonen bezüglich der neuen Instrumente war bei der schriftlichen Erhebung hoch.
Strategien und Massnahmen
Unsere Strategie und die gewählten Massnahmen haben sich bestens bewährt. Wir haben unser Motto „Wir lassen uns Zeit“ gelebt und als Folge davon den Zeitplan zweimal neu angepasst.
Sehr bewährt hat sich auch die Unterstützung durch eine externe Fachfrau vom Samowar.
Stärken
•Der Bedarf des Projektes und das Bedürfnis im Kollegium waren unbestritten (externe Schulevaluation, hoher Leidensdruck)
•kein Zeitdruck bezüglich Umsetzung, Nutzung bestehender Zeitgefässe (keine zusätzlichen Sitzungen).
•Unterstützung durch eine externe Fachperson (Zusammenarbeit mit dem Samowar)
•gute Projekt- und Prozessplanung
•Sehr gut vorbereitete, intensive und lustvolle Arbeit am Thema mit dem Team.
Schwächen
Eine Partizipation mit der Elternschaft haben wir aufgrund heftigen Widerstands im Kollegium verworfen. Geeinigt haben wir uns auf gute Information und diese auch umgesetzt. In der nachfolgenden vertiefenden Arbeit an den persönlichen Kompetenzen werden wir dieser Schwäche Rechnung tragen und die Eltern aktiv einbinden.