Spielzeugfreier Kindergarten
Beschreibung
Beim Spielzeugfreien Kindergarten werden für einen festgelegten Zeitraum sämtliche vorgefertigten Spielsachen und auch Spielangebote durch die Lehrperson aus dem Kindergartenalltag entfernt. Was bleibt ist das Mobiliar, sowie Tücher, Seile und Kissen. Dieser Freiraum kann und muss von den Kindern eigeninitiativ ausgefüllt werden. Sie lernen Langeweile zu ertragen bzw. etwas Kreatives daraus zu machen. Zudem müssen sie miteinander kommunizieren, um Spiele zu entwickeln, Regeln auszuhandeln, Bedürfnisse anzumelden etc.
Zeitrahmen
März/April 2016 (reine Projektdurchführung)
Mit Vor- und Nachbereitung ca. 1/2 Jahr, Nov. 2015 - Mai 2016)
Ausgangslage
Heute besteht oftmals ein Überangebot an Spielzeug. Auch digitale Medien sind omnipräsent im Alltag der Kinder. Dies führt dazu, dass sich viele Kinder gewohnt sind, unterhalten zu werden. Gibt es mal keine "Action", ist es schnell langweilig. Eigene Ideen zu entwickeln und die eigene Fantasie zu nutzen, muss geübt werden. Der Spielzeugfreie Kindergarten bietet die Möglichkeit, diese und weitere Lebenskompetenzen (v.a. soziale Kompetenzen wie eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken oder Konflikte zu lösen) zu entwickeln und zu fördern.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Die Kinder können sich besser selbst beschäftigen, indem sie eigene Spielideen entwickeln. Zudem wird ihre Sozialkompetenz gefördert (konkret?)
Strategien und Massnahmen
Spielsachen und Spielangebote verschwinden für einen Zeitraum von 8 Wochen.
Geplante Evaluation
Nach Abschluss des Projekts findet eine Auswertung statt mit den beteiligten Lehrpersonen sowie der begleitenden Fachstelle. Beobachtungen der Lehrpersonen, die schriflich festgehalten werden, sollen eine Grundlage dafür sein, Veränderungen festzustellen.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Die Rahmenbedingungen des Projekts sind in Bezug auf Geschlecht, Religionszugehörigkeit etc. neutral. Mit dem im Kindergarten verbleibenden Material sind z.B. sowohl "mädchen-" als auch "jungentypische" Spiele möglich (Bsp. Verkleiden mit Tüchern vs. Schiff bauen aus Tischen und Stühlen).
Empowerment
Das Setting bietet den Kindern viel Freiraum, um eigene Ideen zu entwickeln und Neues auszuprobieren. Die Kinder sind gezwungen, viel mehr zu kommunizieren. Durch die Zurückhaltung der Lehrperson müssen Konflikte von den Kindern auch vermehrt selbst gelöst werden.
Partizipation
Das Projekt Spielzeugfreier Kindergarten ist sehr partizipativ angelegt. Durch das Wegfallen von Strukturen und der Führung der Lehrperson können die Kinder den Kindergartenalltag zum grossen Teil selbst gestalten.
Langfristigkeit
Der längere Zeitraum von 8 Wochen ermöglicht eine Weiterentwicklung verschiedener Lebenskompetenzen bei jedem einzelnen Kind wie auch eine Entwicklung der Gruppe als Ganzes.
Bei der ganzen Gruppe Von den Kindern wurde gewünscht, dass die Turnstunden gleich weitergeführt werden wie beim Spielzeugfreien Kindergarten. Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie 1x/Monat auf die gleiche Art durchgeführt werden sollen (die Kinder entscheiden sich jeweils für 1 Material und überlegen sich, was man mit diesem machen könnte).
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
- sich besser beschäftigen können: hier gab es grosse Unterschiede. Einige Kinder konnten dies vorher schon gut, andere haben diesbezüglich grosse Fortschritte gemacht, wieder andere haben nach wie vor Mühe damit.
- Sozialkompetenz: im Allgemeinen gelingt es den Kindern besser, ohne Mithilfe der Lehrperson etwas zu besprechen, auszuhandeln und Lösungen zu finden. Manche Kinder, die vorher sehr zurückhaltend waren, können sich nun auch besser einbringen.
Strategien und Massnahmen
Das Projekt Spielzeugfreier Kindergarten bietet ein gutes Übungsfeld, um Lebenskompetenzen zu fördern. Wichtig ist auch die Rolle der Lehrperson, die die richtige Balance finden muss zwischen "machen lassen" und "intervenieren/Grenzen setzen".
Stärken
Die beteiligten Lehrpersonen waren sehr motiviert und "gwundrig" auf das Projekt. Wichtig für das Gelingen war auch die sorgfältige Planung. Der Spielzeugfreie Kindergarten kann nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, sondern braucht eine Einführung der Lehrpersonen sowie Information der Eltern.
Die "neue" Rolle ist für Lehrpersonen eine grosse Herausforderung. Hier war der Austausch während der Projektphase sehr hilfreich.
Schwächen
Dass es für ein Projekt gleich zwei Elternabende braucht, stiess auf wenig Begeisterung, sowohl bei den Lehrpersonen wie auch bei den Eltern. z.T. hatten die Eltern auch eine sehr kritische Haltung, was auch bei den jeweiligen Kindern spürbar war, die sich nicht richtig auf die neue Situation einlassen konnten.