Bodywork
ein Projekt für übergewichtige SchülerInnen
Zeitrahmen
1 Jahr (bis Ende Schuljahr 2010/2011) feste Verankerung im Schulprogramm wird angestrebt
Ausgangslage
Immer mehr Schülerinnen und Schüler mit Gewichtsproblemen besuchen unsere Schule. Einerseits bringt das Übergewicht viele gesundheitliche Risiken, andererseits schämen sich viele der übergewichtigen SchülerInnen für ihren Körper und ziehen sich zurück. Als gesunde Schule will die Sek Ruggenacher etwas gegen diese negative Entwicklung unternehmen.
Seit mehreren Jahren existiert im Ruggi das "Bodywork", welches mal mehr, mal weniger besucht wird. Seit einem Jahr leite ich es zusammen mit Sandra Ammann. Wir sind beide nicht ganz zufrieden mit dem Ablauf und dem ganzen Konzept. Deshalb habe ich mich entschieden, Bodywork zu überarbeiten und nachhaltiger zu gestalten.
Aus unserer sicht wurden im "alten Bodywork" drei wichtige Pfeiler vergessen:
- Unterstützung der übergewichtigen Jugendlichen
von zu Hause
- Grundwissen über gesunde Ernährung
- Informationen über sportliche Freizeitangebote
in Regensdorf und Umgebung
Mit dem Projekt Bodywork sollen die drei oben genannten Bereiche in den Ablauf integriert werden. Aus-serdem sollen die drei Bereiche Ernährung, Sport und Wohlbefinden die Grundlage für den Ablauf des Projekts darstellen. So soll den übergewichtigen SchülerInnen geholfen werden, über einen ganzheitlichen und gesunden Weg Gewicht zu verlieren und zu einem gesünderen Lebensstil zu finden.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Übergewichtige Schülerinnen sollen für übergewichtsfördernde Faktoren sensibilisiert werden und ein fun-diertes Wissen über die Zusammenhänge von Bewegung, Ernährung und Gesundheit erhalten. Sie sollen das Sportangebot von Regensdorf und Umgebung kennen lernen und Anschluss an eine Sportart oder Sportgruppe finden, die ihnen Freude bereitet. Damit soll erreicht weden, dass sie sich mehr bewegen und sich, je nach SchülerIn, sozial integrieren können.
Die Eltern sollen ein fundiertes Wissen zum Thema Ernährung und Sport erhalten, damit sie ihr Kind un-terstützen können.
Das Projekt soll zu einem langfristigen Angebot der Schule Ruggenacher werden.
Konkret bedeutet dies, dass nach Ende des Schuljahres 2010/2011 folgende Punkte erreicht sind:
1. 80% der TeilnehmerInnen haben in einer
Sportgruppe von Regensdorf und/oder
Umgebung Anschluss gefunden
2. Die Eltern sowie die Schülerinnen verfügen
über ein fundiertes Grundwissen im
Zusammenhang mit Bewegung, Ernährung und
Gewicht/Übergewicht. Die Elternkönnen ihr
Kind gezielt unterstützen.
3. Bodywork wird zu einem festen Bestandteil der
Sekundarschule Ruggenacher.
Strategien und Massnahmen
1. SchülerInnensuche/Information:
Über den SchülerInnenrat geraten die Informationen zu Bodywork in die Klassen. In jedem Klassenzimmer soll ein Plakat mit Infos über das Projekt sowie den Ansprechspersonen hängen, sodass die SchülerInnen die sich für das Projekt interessieren auf uns zu kommen können. Ausserdem sprechen die Lehrpersonen SchülerInnen die der Zielgruppe entsprechen direkt an.
2. Kickoff:
An einer Kickoff Veranstaltung, an der SchülerInnen, Eltern sowie Fachpersonen teilnehmen, wird das Projekt Bodywork gestartet. Die TeilnehmerInnen sowie deren Eltern sollen über Ablauf, Inhalt und Ziele von Bodywork informiert werden und erste Inputs zum Thema Übergewicht, Ernährung, Sport und Wohlbefinden erhalten.
3. Lektionen und Coaching:
Anschliessend finden Wöchentlich Input-Lektionen zu den Themen Ernährung, Wohlbefinden und Sport statt, welche die teilnehmenden SchülerInnen besuchen sollen. In einem regelmässigen 1:1 Coaching wird versucht, den SchülerInnen und deren Eltern best mögiche Unterstützung zu bieten und Anschluss in einer Sportgruppe zu finden. Der Ablauf wäre also wiefolgt:
Woche 1: Input zum Thema Ernährung
Woche 2: Input zum Thema Wohlbefinden
Woche 3: Input zum Thema Sport
Woche 4: Coachingwoche, jeder
Teilnehmer/jede Teilnehmerin wird
von einer der drei Leiterinnen in
einem 1:1 Gespräch Unterstützt
4. Bodywork-Journal:
Die SchülerInnen führen ein Bodywork-Journal, in denen die besuchten Inputlektionen durch einen Stempel oder Aufkleber bestätigt werden, sie sich Notizen über die besuchten Input Veranstaltungen machen sollen und Ziele und Vereinbarungen aus dem Coaching schriftlich festgehalten werden können. Ausserdem haben die Leiterinnen so einen Überblick, wie aktiv die SchülerInnen im Bodywork mitarbeiten.
Themen und Inhalte vom Input Ernährung (M. Klein):
- Bewusstsein für das Thema Ernähurng wecken
- Grundlagen einer gesunden Ernährung
vermitteln (Ernährungspyramide)
- parktische Umsetzung im Alltag (gesunde
Snacks)
Themen und Inhalte vom Input Wohlbefinden (S. Ammann):
- Nicht nur genügend Bewegung und eine
gesunde Ernährung führen zu einem guten
Körpergefühl und Wohlbefinden
- Mitbestimmende Faktoren (wie Selbstbild,
Selbstwertgefühl, Rolle in Gruppen/Familie etc.)
werden gesucht, diskutiert und allenfalls in
einem positiven Sinn verändert
Themen und Inhalte vom Input Sport (M. Güntert):
- Freude am Sport wecken (welche Sportart
mache ich gerne?)
- Warum und wie soll ich Sport treiben? (Einfache
Grundlagen aus dem Bereich Trainingslehre)
- Praxisbeispiele
Themen und Inhalte vom Coaching:
- Ausgangslage erfassen (z. B. Gewicht, BMI,
Motivation, Hauptproblem)
- Zielsetzung (kurz-, mittel- und langfristig)
- kleine Gewohnheitsänderungen Initiieren
- immer wieder motivieren
Geplante Evaluation
Mit einer schriftlichen Umfrage bei den ProjektteilnehmerInnen wurden folgende Bereiche erfragt:
- Anschluss an einen Sportverein
- Wissensgewinn zum Thema Ernährung
- Wissensgewinn zum Thema Wohlbefinden
- Wissensgewinn zum Thema Sport/Trainingslehre
Mit einer mündlichen Befragung der Eltern am Elternabend wurde befragt:
- wie sinnvoll das Bodywork-Angebot empfunden wird
- Wissensgewinn in den drei Bodywork-Bereichen
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Das Bodywork richtet sich an alle übergewichtigen SchülerInnen unserer Schule. Es soll Mädchen und Knaben sowie deutschsprechende SchülerInnen und deren Eltern und solche mit fremder Muttersprache (übersetzte Unterlagen nach bedarf) gleichermassen ansprechen. So sollen alle übergewichtigen Kinder im Ruggi die gleichen Chancen haben am Projekt mitzuarbeiten und von den Angeboten zu profitieren.
Empowerment
Durch die vielfältigen Angebote zu verschiedenen Themen und das regelmässige, in Einzelgesprächen stattfindende Coaching können die Bodywork-TeilnehmerInnen optimal nach ihren Bedürfnissen gestärkt und unterstützt werden. Das Wissen der SchülerInnen in den drei Bereichen Sport, Ernährung und Wohlbefinden wird erweitert. Die SchülerInnen werden durch das Projekt sozial gestärkt und integriert und machen positive Bewegungserfahrungen.
Es werden Anreize geschaffen, Verantwortung für den eigenen Körper und das eigene Wohlbefinden zu übernehmen. Die Eltern werden befähigt, Wissen über Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden ihren Kindern weiterzugeben.
Langfristigkeit
Dadurch dass die Eltern miteinbezogen werden, und ein Anschluss an einen Sportverein angestrebt wird, hat das Projekt langfristige Wirkung. Ausserdem soll das Bodywork zu einem festen Bestandteil unseres Schulprogrammes werden.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Ziel 1: 80% der TeilnehmerInnen haben in einer Sportgruppe von Regensdorf und/oder Umgebung An
schluss gefunden
Dieses Ziel konnte fast erreicht werden. Von den 8 regelmässig teilnehmenden SchülerInnen haben 6 Anschluss in einem Sportverein. Die beiden Schüler ohne Anschluss an einen Sportverein haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit einem Verein gemacht, und wollten des halb kein Training in einem Verein besuchen.
Ziel 2: Die Eltern sowie die Schülerinnen verfügen über ein fundiertes Grundwissen im Zusammenhang
mit Bewegung, Ernährung und Gewicht/Übergewicht und können ihr Kind gezielt unterstützen.
Durch das Besuchen der verschiedenen Veranstaltungen konnte in den drei Bodywork-Bereichen ein Grundwissen vermittelt werden. Bei der Auswertung gaben die SchülerInnen an, ein ausreichendes Wissen in den Bereichen Ernährung, Wohlbefinden und Sport vermittelt bekommen zu haben.
Die Eltern haben über ihre Kinder sehr unterschiedlich viel über die drei Bereiche mitbekommen.
Alle finden das Projekt aber sinnvoll und spannend. Durch einen Elternabend, an dem eine
Ernährungsberaterin vom schulärztlichen Dienst einen Vortrag hielt, konnten die Eltern v.a. im
Bereich Ernährung erreicht werden.
Ziel 3: Bodywork wird zu einem festen Bestandteil der Sekundarschule Ruggenacher.
Bodywork ist im Dreijahresplan der gesundheitsfördernden Schule aufgenommen worden. Somit ist gewährleistet, dass Bodywork weiter durchgeführt wird.
Strategien und Massnahmen
Die Information über den Schülerrat hat sich nicht bewährt. Durch die Plakate konnten keine Schüler ge-wonnen werden. Alle Teilnehmenden wurden durch Lehrpersonen angesprochen und motiviert.
Durch den Vierwochen-Rhythmus (Ernährung-Wohlbefinden-Sport-Coaching) war im Bodywork-Ablauf eine Kontinuität. Ausserdem waren die Lehrpersonen etwas entlastet, weil nur alle 4 Wochen eine Lektion vorbereitet werden musste. Gleichzeitig ergaben sich durch diesen Rhythmus aber lange Pausen, wodurch ein kontinuierliches Arbeiten an einem Thema fast unmöglich wurde.
Weil die Schülersuche doch etwas schwieriger war als gedacht, haben wir den Kick-Off Elternabend weggelassen und erst mitte Semester gemacht. Dies hatte den Vorteil, dass wir in den Coachings und während den Lektionen etwas herausspüren konnten, welche Themen wir in dem Elternabend aufgreifen könnten. Ausserdem war der Elternabend noch einmal ein Motivationsschub für die SchülerInnen, um dran zu bleiben.
das 1:1 Coaching stellte sich als sinnvoll heraus. Es war eine gute Möglichkeit, die Schüler zu motivieren und mit ihnen an individuellen Zielen zu arbeiten.
Stärken
Ganzheitlicher Ansatz durch die drei Säulen Bewegung, Ernährung und Wohlbefinden.
Coaching rundet das Konzept ab, da die TeilnehmerInnen gezielt Ziele setzen können
Es kann eine gute Gruppendynamik entstehen, da alle irgendwie das gleiche Problem haben
Durch die nicht so grosse Gruppengrösse kann man auf Themen eingehen, die die Gruppe interessieren
Durch die nicht so grosse Gruppengrösse und weil alle das gleiche Leiden haben, entsteht schnell ein Gruppen-zusammengehörigkeitsgefühl und eine Basis des Vertrau-ens. Es fiel den SchülerInnen leichter, sich zu öffnen und ihre Probleme anzusprechen
Für die Schüler ist es möglich, sich je nach Problem indi-viduell auf nur einen Pfeiler des Angebots zu konzentrie-ren
die Zeit über Mittag lässt ein diskretes Besuchen von Bodywork zu, das für manche SchülerInnen vor allem am Anfang wichtig sein könnte
Schwächen
Weil die SchülerInnen jede Woche von einer anderen Lehrperson unterrichtet werden, ist es für die Schüler schwierig, Verbindlichkeit und Kontinuität zu spüren.
Weil im Bodywork SchülerInnen aller Stufen teilnehmen, findet es in den Randstunden statt. Dadurch ist es für die Schüler eine Mehrbelastung und es kostet jedes Mal Überwindung, um teilzunehen.
Durch lange Pausen (Ferien, Ausfälle...) verliert sich eventuell die Motivation. Man ist nicht mehr im Thema drin, die Gruppenzusammengehörigkeit leidet darunter.
Kommen einige Teilnehmer nicht regelmässig, kann keine Gruppendynamik entstehen. Andere Teilnehmer werden demotiviert.
Man muss wirklich interessierte Teilnehmer finden, da sie sehr eigenverantwortlich kommen und mitmachen müssen.
Dadurch, dass SchülerInnen von der Sek A bis zur Kleinklasse gemischt waren, war es v.a. bei Theorieinputs schwierig, allen gerecht zu werden.