Streichelzoo
Kurzbeschreibung
Im Sommer 2014 ist das Schulhaus Tannenbach um einen Streichelzoo mit drei Ziegen und fünf Enten erweitert worden. Durch den Kontakt zu den Tieren werden verschiedene Lebenskompetenzen der Kinder gestärkt.
Wir freuen uns, dass wir mit dem Projekt Streichelzoo den Zürcher Preis 2016 für Gesundheitsfördernde Schulen gewonnen haben!
Beschreibung
Der Eröffnung des Streichelzoos ging eine Projektwoche zum Thema Haus- und Nutztiere voraus. Die Lernenden eigneten sich Fachwissen über verschiedene Tiere an und besuchten einen Bauernhof.
Im Kinderparlament erarbeiteten die Delegierten Regeln im Umgang mit den Tieren. Ein Besuchsplan für die Klassen wurde erstellt. Mit der Eröffnung des Streichelzoos wurden die Tiere im Rahmen eines Wettbewerbs getauft.
Die Kinder, welche die Tagesschule besuchen, betreuen und pflegen die Tiere unter Anleitung und Aufsicht der Tagesschulleiterinnen.
Zeitrahmen
Mai 2013
Standortbestimmung
Fokus der Gesundheitsförderung festlegen (Psychosoziale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler) und zwischen Projektideen auswählen
Oktober 2013
Planungsphase
Projektgruppe zusammenstellen
Dezember 2013
Projektplan mit Zeitplan erstellen
Finanzierungsplan erstellen
Januar 2014
Antrag an die Schulpflege
Eingabe des Budgets für 2014
Voraussetzungen an der Schule klären
April 2014
Bedarf an Ställen (Ziegen-, Hasen- und Entenstall)
Baubewilligung einholen (Martin Ammann)
Durchführungsphase
Einbindung der Kinder/Eltern und Lehrerschaft
Informationsschreiben an die SchülerInnen und Elternschaft
Elternhilfe vorbereiten (Elternforum Tannenbach)
Wünsche der Kinder und Lehrpersonen sammeln
Gelände einrichten (Einkauf Ställe)
Tiere einkaufen, Enten ausbrüten (5. Klasse)
Regeln festlegen, Benutzerordnung erstellen
Stundenplan organisieren
Juni 2014
Öffentlichkeitsarbeit
Einladung der Gäste
Einweihungsvorbereitung
Einweihung
Projektwoche (10. bis 13. Juni 2014)
Abschlussfest mit Einweihungsfeier des Zoos am 13.6.14
ab August 2014
Einbindung in den Unterricht
individuelle Unterrichtsangebote
Juni 2015
Evaluation
Ausgangslage
In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt der Gesundheitsförderung im Schulhaus Tannenbach bei den Themen „Ernährung“ und „Bewegung und Entspannung“. Entsprechende Projekte sind mittlerweile fest in der Jahresplanung verankert. Mit der Einführung der Projekte „Wickie“ und „Lubo“ im Jahr 2014 wird unter der Hauptleitung der Schulsozialarbeiterin das Thema „Gewaltprävention“ aufgegriffen und stufenweise eingeführt.
Die Standortbestimmung im Sommer 2013 hat ergeben, dass ein neuer thematischer Schwerpunkt der Gesundheitsförderung im Bereich „Psychosoziale Gesundheit der SchülerInnen“ gesetzt werden soll. Eine Ideensammlung für mögliche Methoden und Inhalte fand anschliessend im Lehrerteam statt. Es wurde festgelegt, dass das bevorstehnde Projekt einen ganzheitlichen Ansatz (Hand, Herz, Kopf) verfolgen soll, anstatt ein bestehendes Trainingsprogramm anzuwenden. Aus den verschiedenen Ideen wurde in einer weiteren Schulkonferenz das Thema „Haus- und Nutztiere“ ausgewählt. In einer Projektwoche sollten sich die Kinder mit der neuen Thematik auseinandersetzen und darauf ein eigener, kleiner Streichelzoo im Schulhaus errichtet werden. Die Projektgruppe wurde damit beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten und die vorhanden Ressourcen zu ermitteln.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
Das Hauptziel des Projektes Streichelzoo lautet „Wir erhalten das positive Schulklima und fördern es weiter.“
Das Ziel soll durch die Teilziele (siehe Strategien und Massnahmen) erreicht werden.
Strategien und Massnahmen
1. Die Kinder erwerben wichtige Lebenskompetenzen.
--> Die Kinder übernehmen im Projekt Streichelzoo Verantwortung. Die Kinder führen ihre Aufgaben aus.
Überprüfung: Rückmeldungen aus der Tagesschule.
2. Die Kinder erleben im Projekt Streichelzoo Partizipationsmöglichkeiten.
--> Die Kinder werden in die Planungs-, Durchführungs- und Evaluationsphase des Projektes einbezogen.
Die konkreten Partizipationsmöglichkeiten werden im Zeitplan verankert.
Überprüfung und Anpassung des Zeitplans an Standortbestimmungen.
3. Die Kinder befolgen Verhaltensregeln im Umgang mit den Tieren.
--> Die Kinder erarbeiten die Verhaltensregeln selber in Begleitung der Schulleitung.
Überprüfung: Die Aufsichtspersonen stellen keine Regelübertritte im Streichelzoo fest.
Geplante Evaluation
Im Rahmen der nächsten Standortbestimmung im Juni 2015 wird das Projekt Streichelzoo mittels einer Befragung evaluiert. Die Veränderungen werden anhand von Beobachtungen durch die Mitarbeitenden der Schule Tannenbach festgehalten.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
Die Chancengleichheit ist eines der grundlegenden Prinzipien der Gesundheitsförderung, da gesundheitliche Ungleichheiten oft auf sozialen Ungleichheiten beruhen.
Wesentliche Merkmale von Chancengleichheit sind das Geschlecht, das Alter, die soziale Herkunft, der Migrationshintergrund, die Einbettung in soziale Netzwerke und später die Bildung, der Beruf und das Einkommen (vgl. www.hepa.ch).
Das Projekt Streichelzoo greift die Thematik der Chancengleichheit umfassend auf. Alle Mädchen und Knaben vom Kindergarten bis zur 6. Klasse sind in das Projekt involviert. Es spielt keine Rolle, welche Sprache sie sprechen oder ob sie bereits Erfahrungen im Umgang mit Tieren haben.
Von Seiten der Tiere werden alle Kinder gleich behandelt. Tiere werten und urteilen nicht und es braucht keine Worte zur Verständigung untereinander.
Empowerment
Das Prinzip des Empowerments fordert das Erkennen, Nutzen und Fördern von Handlungsspielräumen, die eigene Lebenswelt aktiv mitzugestalten und ist eng mit dem Prinzip der Partizipation verbunden. Der Ansatz dazu liegt bei den Fähigkeiten und Ressourcen der Menschen. Im Kapitel 4, „Projektorganistation“ werden die verschiedenen Rollen und Aufgaben tabellarisch dargestellt. Das Projekt Streichelzoo bietet eine Fülle von Aufgabengebieten, bei welchen je nach Stärke und Interesse mit gestaltet und –gearbeitet werden kann. Durch die Nutzung aller Ressourcen können Verantwortungsgebiete verteilt oder geteilt werden.
Partizipation
Die Kinder, Eltern und das Schulpersonal wurden in die Phasen der Projektplanung, -durchführung und der Evaluation einbezogen. Dabei achteten wir darauf, dass die verschiedenen Rollen geklärt sind und Rechte und Pflichten definiert wurden. So hielt beispielsweise die Projektgruppe (Schulleitung, Kontaktlehrperson, Tagesschule) die Fäden in der Hand und leitete jeweils nächste Schritte ein. Durch regelmässige Sitzungen mit der Schulpflege, den Lehrpersonen, dem Schülerparlament und dem Hauswart wurden Anregungen und Kritik aufgenommen. Durch die breit abgestützte Mitwirkung ist es auch möglich, Verantwortung teilweise abzugeben oder zu teilen. So hat beispielsweise eine Mittelstufenklasse die Entenküken im Schulzimmer liebevoll aufgezogen, heute sind es prachtvolle Enten. Ein Wettbewerb für die Kinder hat dazu geführt, dass die Ziegen heute Namen tragen. Die Kinder der Tagesschule kümmern sich unter der Woche um die Fütterung der Tiere und bringen sie morgens und abends ins entsprechende Gehege. An den Wochenenden trägt der Schulleiter die Hauptverantwortung für die Betreuung der Tiere. In den Pausen darf jeweils eine Klasse den Streichelzoo besuchen.
Langfristigkeit
Das Projekt Streichelzoo ist nicht wie andere Projekte zeitlich begrenzt, denn die Tiere bilden den Mittelpunkt des Projektes. Sie brauchen die tägliche Pflege und Betreuung der Kinder und Erwachsenen und schenken uns im Gegenzug täglich Freude und Lernanlässe. Es ist uns ein Anliegen, den Streichelzoo immer wieder im Unterricht zu thematisieren und das Projekt für verschiedenste Lerngelegenheiten zu nutzen. Dazu hat die Projektgruppe Unterrichtsmaterialien zusammengestellt. Die Rechte, Pflichten und Regeln werden weiter umgesetzt, eingehalten und in den Klassen und in Sitzungen thematisiert.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Die Ergebnisse aus der externen Schulevaluation zeigen, dass die Werte der Befragungen aus Sicht der Kinder und Eltern auffällig hoch sind. So geben im Jahr 2015 beispielsweise 93% der Kinder an, dass sie sich an dieser Schule wohl oder sogar sehr wohl fühlen. Damit können wir sagen, dass wir unser Hauptziel erreicht haben.
Zu den Vergleichsdaten aus der ersten Schulevaluation muss gesagt werden, dass die Schülerschaft mittlerweile nicht mehr ganz die gleiche ist. Wir sind überzeugt, dass das Projekt Streichelzoo zum erfreulichen Resultat beigetragen hat, genau messbar ist dies allerdings nicht.
Strategien und Massnahmen
1. Verantwortung übernehmen:
Die Kinder haben zu Beginn des Projektes tatkräftig und freiwillig bei der Betreuung der Tiere mitgeholfen. Leider hat dies ein wenig abgenommen. In der Standortbestimmung vom 12.04.16 wird besprochen, wie die Kinder wieder vermehrt miteinbezogen werden können.
2. Partizipationsmöglichkeiten:
Die Schülerinnen und Schüler werden durch das Schülerparlament seit Beginn des Projektes vertreten.
3. Verhaltensregeln einhalten:
Bis jetzt hat noch nie eine Aufsichtsperson Regelverstösse rückgemeldet.
Stärken
Rückblickend können wir sagen, dass es ein grosser Vorteil war, dass die Schulleitung bereits ein ähnliches Projekt miterlebt hat und somit ihre wertvollen Erfahrungen in das Projekt Streichelzoo einfliessen lassen konnte. Viele mögliche Stolpersteine konnten wir so frühzeitig umgehen.
Es hat sich gelohnt, für die Planungsphase genügend Zeit einzuberechnen, um alle Ressourcen zu berücksichtigen. Die Kinder, Eltern und das gesamte Schulpersonal haben sich von Anfang an motiviert am Projekt beteiligt.
Die Projektwoche zum Thema Haus- und Nutztiere brachte den Kindern verschiedene, bereits bekannte Tiere mit ihrer Lebensweise, ihrem Verhalten und ihren Bedürfnissen noch näher. So waren die Kinder gut auf die Aufgaben, die die neuen Mitbewohner unseres Schulhauses mit sich brachten, vorbereitet.
Schwächen
Leider ist von der Tagesschule nun die Rückmeldung gekommen, dass sich weniger Kinder freiwillig an der Betreuung der Tiere beteiligen als noch zu Beginn. In der nächsten Standortbestimmung vom 12.04.2016 wird diese Thematik aufgenommen und Lösungen oder Handlungsalternativen werden gesucht.